Schnee trotz milden TemperaturenHier können Sie bereits jetzt langlaufen
St. Moritz, Davos oder Engstligenalp: Dank Snowfarming und Schneekanonen können Langläuferinnen und Langläufer hier schon früh ihre Runden ziehen.
- Immer mehr Winterdestinationen bieten einen frühen Saisonstart für Langläuferinnen an.
- Dank fortschrittlichen Techniken gibts beispielsweise im Engadin oder im Berner Oberland bereits im November Schnee.
- Von einsteigerfreundlich bis fortgeschritten, beleuchtet oder mit vorgegebenen Zeit-Slots: Das gilt es bei den Loipen der einzelnen Destinationen zu beachten.
Noch laufen die Schneekanonen in Pontresina nicht auf Hochtouren. Zu sonnig sind die Tage im Oberengadiner Dorf am Berninapass, zu wenig kalt die Nächte. Doch bevor der Monat zu Ende geht, werden hier Hunderte Langläuferinnen und Langläufer beim Saison-Opening ihre Runden drehen und an der Technik feilen. Damit dann um Neujahr und in den Sportferien der asymmetrische Schritt und die Doppelstocktechnik mühelos gelingen.
Der Frühstart soll sich lohnen, für alle Beteiligten. Mit einem vergünstigten Hotelangebot und der Möglichkeit, das Material vor Ort zu mieten und sich beraten zu lassen, fördert Pontresina das Langlauf-Projekt für Ambitionierte. Vergangenes Jahr nahmen 262 Langläuferinnen an den Kursen der verschiedenen Stärkeklassen teil, 40 Instrukteure gaben Tipps und verrieten Tricks.
Ursin Maissen, Geschäftsführer von Pontresina Tourismus, sagt: «Wir wollen mit unserem Opening Langlaufbegeisterte ansprechen, die sich bereits früh in der Saison fit machen wollen. Wir haben hier auf rund 1800 Metern über Meer perfekte Bedingungen und schon früh Schnee. Das macht Pontresina zu einem optimalen Ort.»
Pontresina ist in der Schweiz allerdings nicht der erste Ort, an dem Begeisterte ihre frühen Saison-Kilometer absolvieren können. Dank Kunstschnee oder Snowfarming ist das teils sogar in tieferen Lagen und noch eher möglich.
St. Moritz: Holzschnitzel lassen den Schnee übersommern
Nur ein paar Kilometer westlich von Pontresina sind sie dem Nachbarn voraus. In St. Moritz wird seit vergangener Saison Snowfarming angeboten. Künstlicher Schnee wird im Winter zuvor gesammelt, aufgetürmt und dann am Ende der Saison mit einer Schutzschicht aus Holzwolle, Holzschnitzeln und einem weissen Vliestuch zugedeckt. Der Hügel übersommert und wir dann Ende Herbst, wenn die Tage kürzer und die Nächte kühler werden, ausgebreitet.
Rund 8500 Kubikmeter Schnee haben den Sommer überlebt. Daraus ist nun eine zwei Kilometer lange und sechs Meter breite Loipe entstanden. Reto Matossi, Projektverantwortlicher von Engadin Nordic, sagt, dass die Snowfarming-Loipe allen Interessierten zur Verfügung stehe, zu jeder Zeit. «Wir wollen nicht nur die absoluten Cracks bei uns haben, sondern allen die Möglichkeit bieten, von unserem Angebot zu profitieren. Die Loipe ist relativ flach und somit einsteigerfreundlich», sagt Matossi.
Saisonstart: 10. November oder früher, je nach Wetter
Länge: 2 Kilometer
Schwierigkeit: leicht
Für wen: alle
Kosten: im Loipenpass inbegriffen
Davos: Auf den Spuren der Profis
Anders als in St. Moritz haben sie in Davos schon einiges an Erfahrung, was Snowfarming betrifft. Seit 2008 wird dort im Winter Schnee produziert und dann mit Sägespänen vor den Sommertemperaturen geschützt. 20’000 Kubikmeter Kunstschnee werden jeweils Ende Oktober am Flüelapass in eine rund vier Kilometer lange, anspruchsvolle Loipe verwandelt, mit Abfahrten und einigen Kurven.
Wer den Weg nach Davos auf die Herbstloipe auf sich nimmt, der trifft dort mit Bestimmtheit die eine oder andere Profi-Langläuferin an, die man aus dem Fernsehen kennt. Hier bereiten sich die besten Athleten der Schweiz, aber auch aus Deutschland, Frankreich oder Italien auf die Saison vor.
Wie in St. Moritz will man mit dem Angebot neben den Profis auch Hobbyathletinnen ansprechen, doch die Nutzung der Loipe ist nicht umsonst: Ein Tagespass kostet 10 Franken, ein Saisonpass 60 Franken. Dafür erhält man eine persönliche Umhängenummer, die während des Trainings getragen werden muss. Allerdings können Interessierte nicht rund um die Uhr ihre Runden drehen, sondern müssen sich an einem Zeitplan orientieren. Profis und Leistungssportler dürfen am Morgen auf die Loipe, Amateure erst im Anschluss.
Saisonstart: 1. November
Länge: 4 Kilometer
Schwierigkeit: anspruchsvoll
Für wen: alle, aber nur zu bestimmten Zeiten
Kosten: 10 Franken (Tagespass) oder 60 Franken (Saisonpass)
Engelberg: Skispringer, Kinder und Langläufer teilen sich den Schnee
Es ist zwar schon über 40 Jahre her, als Walter Hurschler in Sarajevo in der nordischen Kombination um ein olympisches Diplom gesprungen und gelaufen ist. Aber der 65-Jährige ist im Herzen Sportler geblieben, und das Langlaufen ist immer noch ein wichtiger Teil seines Lebens. Darum möchte er den Nachwuchssportlern von heute, aber auch Hobbyathletinnen und Hobbyathleten in Engelberg auf 1000 Metern über Meer eine verlängerte Saison bieten.
Und weil das Weltcup-Skispringen kurz vor Weihnachten in Engelberg schneesicher sein muss, ist Hurschler auf eine Idee gekommen: maschinell hergestellten Schnee über den Sommer zu konservieren. Circa 10’000 Kubikmeter haben Hurschler und seine Kollegen vergangenen Winter produziert, im November wird er nun auf der Sprungschanze sowie auf der Loipe im Gebiet Eienwäldli ausgelegt. Zudem kommt ein Teil dem Kinder-Ski-Paradies zugute. 350’000 Franken Budget verschlingt das Projekt. «Doch das ist es wert, da wir so beste Trainingsmöglichkeiten bieten können, auch wenn die Temperaturen noch nicht so tief sind», sagt Hurschler.
Saisonstart: Ende November
Länge: 2 Kilometer
Schwierigkeit: leicht
Für wen: alle
Kosten: im Loipenpass inbegriffen
Unterschächen UR: Die hügelige Feierabendrunde
Anders als in Davos oder St. Moritz übersommert der Kunstschnee in Unterschächen nicht, sondern wird in den ersten kalten Herbstnächten produziert. So entsteht eine 6,5 Kilometer lange Loipe am Klausenpass, die aufgrund ihrer Anstiege einiges zu bieten hat.
Die Loipe ist in rund 20 Autominuten von Altdorf erreichbar und auch für Ambitionierte unter der Woche offen für eine Feierabendrunde: Ein Grossteil der Loipe ist bis 21 Uhr beleuchtet.
Saisonstart: 15. November
Länge: 6,5 Kilometer
Schwierigkeit: mittel bis anspruchsvoll
Für wen: alle
Kosten: im Loipenpass inbegriffen
Engstligenalp BE: Hier oben braucht es keinen Kunstschnee
Wer braucht schon Kunstschnee? Snowfarming? Von wegen! Wer Langläuferinnen und Langläufern eine Loipe auf 2000 Metern über Meer bieten kann, der kann auf solchen Schnickschnack (noch) verzichten. Die 8 Kilometer lange Loipe für Skater und Klassiker auf dem schattigen Hochplateau in Engstligenalp bei Adelboden bietet perfekte Bedingungen fürs Höhentraining.
Vergangene Saison konnte auf der Engstligenalp von Mitte November bis im Mai trainiert werden, so lange wie nirgends sonst in der Schweiz, wie die Betreiber sagen.
Saisonstart: ab Mitte November
Länge: 8 Kilometer
Schwierigkeit: mittel
Für wen: alle
Kosten: im Loipenpass inbegriffen
Lenzerheide: Ein Volltreffer für das Herbsttraining
Wo Mitte Februar die besten Biathletinnen und Biathleten der Welt um Edelmetall laufen und schiessen, können ambitionierte Langläuferinnen bereits ab dem 9. November an ihrer Technik feilen. Dank Snowfarming und Kunstschnee, der im Herbst produziert wird, kann man hier auf einer 1,5 Kilometer langen Loipe seine Runden in der Roland-Arena drehen, die am Abend bis 21 Uhr beleuchtet ist.
Wie in Davos gibts allerdings auch hier einen Zeitplan zu befolgen: Von 6 bis 8 Uhr steht die Novemberloipe allen offen, danach ist die Strecke für die Cracks reserviert, ehe ab 11 Uhr wieder alle gleiten dürfen.
Saisonstart: 9. November
Länge: 1,5 Kilometer
Schwierigkeit: mittel bis anspruchsvoll
Für wen: alle, aber nur zu bestimmten Zeiten
Kosten: im Loipenpass inbegriffen
* Dieser Artikel entstand mit Unterstützung der Gemeinde Pontresina sowie von Engadin Tourismus.
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