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Integrative Schule
Oberste Lehrerin der Schweiz: «Es darf so nicht weiter­gehen»

Dagmar Roesler, Zentralpraesidentin, vom Dachverband Lehrerinnen und Lehrer Schweiz (LCH) informiert an einer Medienkonferenz ueber den Personalmangel an den Schulen, am Donnerstag, 10. August 2023, in Bern. (KEYSTONE/Peter Schneider)
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Die Zentralpräsidentin von Lehrerinnen und Lehrer Schweiz (LCH) sieht bei der integrativen Schule eine Belastungsgrenze erreicht: «Wir spüren die Grenze, vor der wir immer gewarnt haben», sagte Dagmar Rösler. Und: «Es darf nicht so weitergehen.»

Sie sei nach wie vor dafür, dass möglichst viele Schülerinnen und Schüler in der Regelklasse unterrichtet werden. Es sei erwiesen, dass sie sehr viel vom Umgang mit anderen profitieren können und die Vielfalt eine grosse Chance für alle Kinder ist. Aber es fehlten die benötigten Ressourcen und Unterstützung. «Mit den unterschiedlichsten Bedürfnissen und Ansprüchen, die heute in einer Klasse zu finden sind, müssten eigentlich zwei Fachpersonen in einem Klassenzimmer sein. Permanent», sagt Rösler im Interview mit «SonntagsBlick».

Heute spüre man die Versäumnisse der Vergangenheit. «Wir haben seit 20 Jahren beispielsweise zu wenig Heilpädagoginnen und -pädagogen und nicht einmal die Hälfte der heilpädagogisch tätigen Personen ist entsprechend ausgebildet», so Rösler. «Man hat es verpasst, Interessierten frühzeitig die Weiterbildung zu erleichtern. Das rächt sich jetzt.»

Auswirkungen der Notlösungen bereits sichtbar

Aus der Not heraus seien nun Schulassistenzen für die Betreuung von lernschwachen oder verhaltensauffälligen Kindern zuständig. Diese würden das ohne jegliche Fachkompetenzen machen, das dürfe so nicht weitergehen, warnt Rösler. «Aber solange die Schule stattfindet, sagt man immer, es gehe ja.» Früher oder später würden die negativen Auswirkungen solcher Notlösungen aber sichtbar.

Bereits jetzt sehe man, dass in Klassen, die mit häufigen Lehrerwechseln und solchen Notlösungen konfrontiert waren, beim Pisa-Test die schlechteren Leistungen erbracht wurden.

Ihr sei bewusst, dass die Finanzierung von mehr Fachkräften eine grosse Herausforderung sei, sagt Rösler. «Aber wenn man bedenkt, dass es um Kinder und Jugendliche geht, die für ihren Lern- und Lebensweg qualitativ guten Unterricht brauchen, die später unsere Fachkräfte sein werden, dann muss man Möglichkeiten finden, dies zu finanzieren. Schlussendlich ist es eine Investition in die Zukunft unseres Landes.»

SDA/anf