Bauprojekt von SaltOberrieden verhindert 5G-Antenne am Bahnhof
Im Oberriedner Dorfzentrum hätte eine 25 Meter hohe Antenne entstehen sollen. Nun hat Salt das Baugesuch zurückgezogen. Das freut die Nachbarschaft.

Wer im Zug daran vorbeibrauste, nahm es kaum wahr. Doch vielen Oberriednerinnen und Oberriednern ist das Bauprofil sehr wohl aufgefallen, als es vor einem halben Jahr ausgesteckt worden ist. Bis vor Kurzem stand es da: Am Horgen-seitigen Ende des Perrons am Bahnhof Oberrieden Dorf ragte es 25 Meter in die Höhe. Genauso hoch sollte die 5G-Antenne werden, welche die Mobilfunkbetreiberin Salt hier errichten wollte.
Doch nun kommt es anders: Salt hat das entsprechende Baugesuch zurückgezogen. Dies schreibt die Gemeinde Oberrieden in einer Mitteilung. Der Rückzug kommt nicht zufällig. Die Oberriedner Baukommission hatte Salt schon im Frühling per Brief angekündigt, dass die Antenne «nicht bewilligungsfähig ist». Der Grund: Der 25 Meter hohe Antennenmast nehme zu wenig Rücksicht auf den Ortsbildschutz, heisst es in der jetzigen Mitteilung.
Noch nicht vom Tisch
Das Grundstück, auf dem der Mast geplant war, gehört den SBB und liegt zwischen den Gleisen und der Alten Landstrasse. In unmittelbarer Nähe befinden sich verschiedene Denkmalschutzobjekte. Dazu gehören das rund 220 Jahre alte Haus Chrüzbüel der katholischen Kirche sowie ein Wohnhaus bergseits der Alten Landstrasse.
Bevor also die Gemeinde das Baugesuch verweigern konnte, hat Salt das Vorhaben zurückgezogen. Ganz vom Tisch ist es aber noch nicht. «Wir prüfen derzeit verschiedene Optionen», teilt die Mobilfunkbetreiberin auf Anfrage mit, ohne Details zu nennen. Der Standort in Oberrieden sei für Salt «wichtig, um das Netz in dieser Gegend für Salt-Kundinnen und -Kunden zu verbessern». Dies gelte sowohl für das Wohngebiet als auch für die Bahnstrecke.
Viele Anwohnerinnen und Anwohner dürften allerdings froh sein, dass die Salt-Antenne nicht gebaut wird. Immerhin hatten 27 Personen während der öffentlichen Projektauflage im März den Baurechtsentscheid verlangt, um gegen eine allfällige Bewilligung rekurrieren zu können. Etwa die Hälfte davon wurde vom Oberriedner Lucca Gaffuri dazu animiert. Am Donnerstag hat er nun erfahren, dass die Antenne nicht gebaut wird. «Diese Nachricht ist super und freut mich sehr», lautet Gaffuris erste Reaktion.
Auf die Barrikaden
Lucca Gaffuri wohnt in der Nähe des Antennenstandorts. Er kritisierte das Bauprojekt, «weil es das Ortsbild verschandelt und den Wert der angrenzenden Liegenschaften mindert». Komme hinzu, dass noch nicht abschliessend geklärt sei, ob 5G gesundheitliche Risiken berge. Wäre die Antenne bewilligt worden, wäre «ich auf die Barrikaden gegangen», sagt Gaffuri. Sprich: Er hätte zusammen mit anderen Anwohnenden rekurriert.
So weit ist es nun also nicht gekommen. Anders ist es bei drei anderen geplanten 5G-Antennen im Dorf. Diese sind zum Teil sogar vor Bundesgericht hängig, weil sich Anwohnende hartnäckig wehren.
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