Wegen Druck von Aktionären Novartis dehnt seine Klimaziele noch weiter aus
Novartis-Chef Vas Narasimhan will neu die CO₂-Emissionen des Pharmakonzerns nicht nur in den eigenen Werken reduzieren, sondern in der gesamten Lieferkette. Dies soll bis 2030 erreicht werden.
Konzerne müssen nicht nur mehr Umsatz und Gewinn liefern, um ihre Investoren bei Stange zu halten. Sondern neuerdings auch möglichst hohe CO2- und Ethikziele erfüllen. Der weltgrösste Vermögensverwalter Blackrock macht da besonders Druck. Denn er sieht in Klimawandel und sozialer Ungleichheit ein Geschäftsrisiko und drängt Firmen deshalb zu ehrgeizigen Zielen. Auch bei Novartis ist Blackrock mit rund 5 Prozent Hauptaktionär.
Der Basler Pharmakonzern will bis 2030 komplett CO₂-neutral werden, wie er am Dienstag bekannt gab. In den nächsten fünf Jahren soll erst die eigene Produktion ohne CO₂-Emissionen operieren. Die gesamte Lieferkette muss dies in weiteren fünf Jahren dann ebenfalls. Der letzte Schritt ist neu für Novartis und gilt als am schwierigsten, denn das Klimaproblem kann dann nicht mehr an Zulieferer ausgelagert werden. Novartis bezieht wie andere Pharmafirmen viele Vorprodukte aus Asien.
Wenige Konzerne schauen auch auf ihre Zulieferer
Es gibt bislang nur wenige Konzerne, die ihre Klimaziele auch auf die Zulieferer ausgedehnt hatten. Im Juli hatte Apple angekündigt, dies bis 2030 auch in seiner gesamten Lieferkette erreichen zu wollen.
Auch ethisch schreitet Novartis voran und will den Zugang zu neuen Medikamenten auch in ärmeren Staaten erleichtern. Im ersten Halbjahr bekamen 376’000 Patienten durch eine spezielle Marke und andere Strategien für Schwellenländer günstige, neuartige Medikamente. Bis 2025 sollen mindestens 200 Prozent mehr erreicht werden. Gerade neue Medikamente, die noch unter Patentschutz stehen und für die es deswegen keine günstigen Nachahmerpräparate gibt, sind für die Mehrzahl der Menschen in ärmeren Staaten unbezahlbar.
«Novartis unternimmt weiterhin deutliche Schritte, um bei der Bewältigung der grossen weltweiten Herausforderungen mitzuwirken, wie etwa dem Zugang zu Medikamenten oder dem Klimawandel», lässt sich CEO Vas Narasimhan in der Medienmitteilung zitieren. Durch die zahlenmässigen Zielvorgaben könne sich die weitere Entwicklung genau überprüfen lassen.
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