Notstand in RusslandHochwasser und Dammbruch – Tausende evakuiert
Hochwasser hat in Russland zu zwei Dammbrüchen geführt. Teile der Grossstadt Orsk wurden überschwemmt. In anderen Regionen stehen über 10’000 Wohnhäuser unter Wasser.
In Russland spitzt sich die Lage zu. Angesichts von Hochwasser in mehreren Flüssen stehen in den russischen Regionen Ural, Wolga und Sibirien nach Behördenangaben mehr als 10’000 Wohnhäuser unter Wasser. Insgesamt seien etwa 10’400 Wohngebäude überschwemmt, teilte das Katastrophenschutzministerium in Moskau am Montag mit. Die Behörden rechnen wegen hoher Temperaturen und der damit verbundenen Schneeschmelze sowie dem Brechen der Eisschicht auf den Flüssen mit weiter steigenden Pegelständen.
Auf Videos und Bildern war zu sehen, dass teils nur noch Dächer aus dem Wasser ragten. In der Region Ural wurde offiziell der Ausnahmezustand verhängt.
Der von Kremlchef Wladimir Putin in die Region beorderte Zivilschutzminister Alexander Kurenkow sprach am Sonntag von einer «kritischen Lage» in Orsk. Mehr als 4’000 Menschen seien in Sicherheit gebracht worden; es seien elf Notunterkünfte für mehr als 8’000 Menschen eingerichtet worden. In Orsk waren auch vier Todesfälle gemeldet worden, die laut Behörden aber nichts mit dem Hochwasser zu tun haben.
Zweiter Dammbruch
Orsk liegt rund 1700 Kilometer südöstlich von der Hauptstadt Moskau entfernt und nahe der Grenze zur zentralasiatischen Republik Kasachstan.
Nach einem ersten Dammbruch war es laut Behörden am Samstag zu einem zweiten Dammbruch gekommen. Der erste war am Freitagabend durch den Druck des Wassers aus dem Uralgebirge gebrochen, wo Eis und Schnee schmelzen. Durch die Fluten seien am Samstag Teile der Altstadt von Orsk überschwemmt worden.
Rettungskräfte berichteten, dass sich Menschen teils der Evakuierung widersetzten, weil sie auf eine Besserung der Lage hofften. Das sei aber vorerst nicht in Sicht, hiess es. Zudem wurde wegen Niederschlägen ein weiterer Anstieg des Hochwassers erwartet.
Auch in der Gebietshauptstadt Orenburg verschlechterte sich die Situation laut Bürgermeisteramt, weil der Wasserstand des Ural-Flusses dort binnen 24 Stunden um 28 Zentimeter angestiegen sei. Dort waren demnach rund 1600 Grundstücke überschwemmt worden. Auch in anderen Flüssen der Region stiegen die Wasserstände.
Die Staatsanwaltschaft hat im Zuge der Überschwemmungen ein Strafverfahren wegen Fahrlässigkeit eingeleitet. Hintergrund könnte eine Überprüfung des Damms durch die technische Aufsichtsbehörde Rostechnadsor im Jahr 2020 sein. Dabei wurden 38 Mängel festgestellt und deren Behebung angeordnet. Es war unklar, ob dies geschehen ist. Der Bürgermeister von Orsk hatte erst in der vergangenen Woche bei einem Ortstermin gesagt, dass der Damm robust sei.
DPA/pash
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