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Shopping in Zürich
Noch mehr verschwundene Läden – die Liste der Leserinnen und Leser

TA 24.11.2003 : Zürich, Bahnhofstrasse,
Bildtext: Séquin-Dormann, Nr. 69, -
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Der nostalgische Artikel darüber, welche verschwundenen Läden sich das Zürich-Ressort von der EPA bis zum ABM in die Stadt zurückwünscht, stiess vergangene Woche auf ein riesiges Echo (hier gibt es den Artikel zum Nachlesen). Anlass war die Meldung, dass Manor in die Stadt zurückkehrt und ins Jelmoli-Haus einzieht.

Fast 260 Online-Kommentare, in denen Leserinnen und Leser die Liste abhandengekommener Geschäfte um unzählige Adressen ergänzten, gingen ein; daneben einige Mails. Wir stellen eine Auswahl vor.

Mehrere aus der Leserschaft erinnerten sich an das Haushaltswaren-Fachgeschäft Séquin-Dormann an der Bahnhofstrasse. Dabei musste dieses Geschäft schon vor zwanzig Jahren schliessen und einer Esprit-Boutique weichen. Der Laden war unter anderem bekannt für ausgesuchte Glas- und Porzellanprodukte. «Séquin-Dormann war (m)ein Paradies», schreibt Paul Mächler in der Kommentarspalte. Dänu vermisst die «teuren, aber wunderschönen und hochwertigen» Haushaltsartikel.

Viele vermissen die Interio-Boutique

Auch der frühere Interio am Rennweg wurde von mehreren Leserinnen und Lesern vermisst. «Da gab es immer Erfrischendes und Schönes fürs Wohnen (…). Und Wechselrahmen im Weltformat zu einem völlig angemessenen Preis», schreibt eine Abonnentin per Mail.

BILD: RETO OESCHGER, ZUERICH, 16.01.2013
RESSORT: BB/BELLEVUE
Meisterwerke aus dem Brockenhaus, Brockiland, Steinstrasse

Kommentarschreiber Mikro erinnert ans Brockiland an der Steinstrasse in Wiedikon. Die ehemalige Garage war «organisiert wie ein Warenhaus. Auf zwei Etagen, von Geschirr, Kleider, Spielsachen etc. war da alles zu haben.» Das Brockiland schloss während der Pandemiezeit seine Türen. In Spreitenbach und in Fahrweid-Dietikon gibt es allerdings weiterhin Filialen.

Walter Stutz gibt nach 20 Jahren die von ihm geführte Seilerei Denzler an der Torgasse in Zürich altershalber auf

Auch viele Geschäfte in der Altstadt haben die Leserinnen und Leser noch im Kopf. Etwa den Comestiblesladen von Bianchi oder das Eisenbahnlädeli an der Marktgasse. Letzteres existierte bis 2008. Für Leser Hans-Georg J war es ein Highlight von Zürich. «Man konnte sogar auf Knopfdruck einen Zug im Schaufenster starten.» Lily K. erwähnt die Seilerei Denzler an der Torgasse. 2016 wurde sie geschlossen. Über 170 Jahre hatte sich der Laden in der Stadt gehalten, an verschiedenen Standorten und mit wechselndem Angebot von Seilen über Fischereiprodukten bis hin zu Bootszubehör. 

Vor allem Musik- und Modeläden sind weg

Und dann gibt es ganze Ladengruppen, die aus der Stadt verschwunden sind. Musikläden etwa. Vom Crazy Beat im Kreis 4, der seit 2013 Geschichte ist, über den legendären Rec Rec, ebenfalls in Aussersihl, der vor drei Jahren zuging, bis hin zum Rock On beim Kreuzplatz – die Liste verschwundener Musikläden ist wohl nicht vollständig. «Welch geniales Sortiment! Da wurde noch gemeinsam über Musik diskutiert und der Ort war zugleich sozialer Treffpunkt – das seinerzeitige Spotify und Instagram», schreibt A. Herendt über den Rock On.

BILD: RETO OESCHGER, Zürich, DATUM: 11.05.11, RESSORT: ZÜRITIPP
Plattenladen "Crazy Beat", Marion
Badenerstrasse

Die grösste Gruppe in den Kommentaren bilden all jene Modeboutiquen, die in den letzten Jahrzehnten aus der Stadt verschwanden. Die Schuhläden hiessen unter anderem Bufalini und Schuhcafé; die Kleidershops Box, Soho, Casablanca, Pink Flamingo, Blondino oder Marcel Scheiner. Gerade zu Jeans-Pionier Marcel Scheiner, der schweizweit aktiv war und seine Firma 1999 auflöste, haben einige Leserinnen und Leser Erinnerungen. Im Kommentar von Ezra Pierpaolini sind die Rüeblijeans erwähnt, die damals die halbe Stadt kaufte. Ebenfalls nicht mehr Teil des Stadtbilds sind Schweizer Mode-Ketten wie Fein-Kaller oder Spengler.

Marcel Scheiner fotografiert vor seinem ehemaligen Jeans - Geschäft im Niederdorf
für Bellevue
*********FAVORIT**********

Die Leserschaft vermisst auch verschwundene Buchläden von der Librairie Payot über die Buchhandlung Romanica bis zur Architekturbuchhandlung Krauthammer an der Marktgasse. Im gleichen Haus befand sich einst auch das Fachgeschäft Racher, das auf Mal-, Kunst- und Bürobedarf spezialisiert war und das ebenfalls mehrere Kommentatoren vermissen.

Noch existierende Fachgeschäfte sollte man besuchen

Es gibt aber auch solche, die alte Läden nicht betrauern und sich selbstkritisch geben. Leser Tobi B. meint: «Ja, was hätten wir aus Nostalgiegründen nicht alles gerne zurück. Trotzdem würden wir nicht hingehen, weil Galaxus, Amazon oder Zalando viel bequemer sind.» Und SimonZüri meint: «Die Moral von der Geschicht lautet für mich: Falls jemand nicht nur vergangene, sondern noch existierende Lieblingsläden hat, sollte man diese amigs besuchen (…), statt nur online einzukaufen. Sonst wird diese traurige Liste immer länger und die Stadt immer langweiliger.»

In diesem Sinne: Ab ins Elektrofachgeschäft Pusterla an der Hohlstrasse, zum Messerladen Lorenzi an der Stampfenbachstrasse, in den Bastelladen Leibundgut oder in die Buchhandlung Helvetiaplatz!

Welche Fachgeschäfte existieren noch und sollte man unterstützen? Schreiben Sie uns auf zuerich@tages-anzeiger.ch