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Soziale Medien
Noch eine App will Twitter beerben

Mit dem Themenblock «LGBTQ+» macht Hive deutlich, dass sie nicht nur ein heterosexuelles Publikum ansprechen will. 
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Wird Twitter die Übernahme durch Elon Musk überleben? Diese Frage stellen sich einige Experten, nachdem unter der neuen Führung so viele Leute entlassen worden sind, dass die Instandhaltung gefährdet scheint. Twitter sei noch in Betrieb, aber es werde für das Unternehmen zunehmend schwieriger, ernsthafte Probleme zu beheben, zitierte die «New York Times» letzte Woche einen ehemaligen Mitarbeiter.

Ob das verbleibende Personal ausreicht, um Twitter am Laufen zu halten, bleibt abzuwarten. Dennoch sind die Meldungen für manche Nutzer Grund genug, sich nach Alternativen umzusehen. Ein Profiteur des Twitter-Chaos ist die dezentrale Plattform Mastodon, und Aufwind hat auch Hive.

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Hive gibt es nur als mobile App (fürs iPhone und Android), nicht als Webanwendung. Die Betreiber haben am Montag vermeldet, die Marke von einer Million Nutzerinnen und Nutzern sei geknackt worden. Hive erinnert stark an Twitter: Es gibt eine Timeline mit den Beiträgen der Leute, denen man folgt: Ein einzelner Post kann mit einem Herzchen versehen, beantwortet oder aber an die eigene Anhängerschaft weitergeleitet werden. Im Vergleich zu Twitter wirkt Hive aufgeräumter. Die Beiträge werden chronologisch dargestellt und nicht mittels Algorithmus priorisiert.

Die Wiederkehr von Myspace?

Eine Besonderheit ist die Möglichkeit, Spotify mit dem persönlichen Account zu verbinden und einen Song auszuwählen: Der wird abgespielt, wann immer jemand das Profil besucht. Ist damit «Myspace zurück», wie ein Journalist der Techplattform «Cnet» mutmasst?

In der Ansicht «Discover» empfiehlt die App Beiträge zu gängigen Themen. Beim Einrichten fragt die App einige Vorlieben ab. Die Auswahl an Möglichkeiten zeigt, dass die App sich in seichten, teils auch esoterischen Gewässern bewegen will: Wir können Gebiete wie Mode, Tech, Autos, Musik, Haustiere, Sport und Gaming erforschen – und auch Astrologie und Memes stehen zur Auswahl, nicht jedoch Politik oder Wirtschaft. Immerhin gibt es auch eine Wissenschaftsrubrik, und mit dem Themenblock «LGBTQ+» macht Hive deutlich, dass Diversität ein wichtiges Anliegen ist. Das ist auch daran ersichtlich, dass im Profil gegenderte Pronomen hinterlegt werden können.

Damit wird deutlich, dass sich Hive nicht als universellen Twitter-Ersatz sieht, sondern vor allem auf jene Nutzerinnen und Nutzer abzielt, die sich von den aggressiven Vertretern des Rechts auf freie Meinungsäusserung eingeschüchtert fühlen: Sie haben auf Twitter nochmals Aufwind erhalten, nachdem Elon Musk unter lautem öffentlichem Getöse den Twitter-Account von Ex-Präsident Donald Trump deblockiert hatte.

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Es gibt jede Menge Katzenbilder auf Hive. Das hier wurde vom Science-Fiction-Autor John Scalzi gepostet.
Auf der Startseite werden Beiträge zu bestimmten Themen angezeigt.
Es gibt jede Menge Katzenbilder auf Hive. Das hier wurde vom Science-Fiction-Autor John Scalzi gepostet.

Ob dieser Ansatz grösseren Erfolg haben wird, ist fraglich: Social-Media-Plattformen leben davon, dass ein breites Meinungsspektrum vertreten ist. Wer sich von vornherein an eine bestimmte Gruppe richtet, hat kaum Chancen, aus der Nische herauszukommen. Das zeigt sich am rechten Rand mit Gettr, Truthsocial und Parler. Doch auch linke, auf Inklusion bedachte Netzwerke haben es schwer. Der Beleg dafür ist Ello: Diese Plattform hat 2014 vor allem dank der LGBTQ-Gemeinschaft Zulauf erfahren, hat aber 2016 den Anspruch als ein Anlaufpunkt für eine breite Öffentlichkeit aufgegeben.

Eine Aufsplitterung nach Weltregionen droht

Hive zeigt eine weitere mögliche Entwicklung auf, falls Twitter tatsächlich scheitern sollte: Es droht eine Aufspaltung nach Regionen. Wie die Karte mit der geografischen Verteilung der Mastodon-Server zeigt, ist dieses dezentrale Netz vor allem in Europa erfolgreich. Hive scheint vor allem in den USA Fuss gefasst zu haben – Nutzerinnen und Nutzer aus der Schweiz sind bislang weit und breit keine zu sehen.

Wie die Karte zeigt, ist Mastodon derzeit vor allem in Europa beliebt.

Es ist nichts Neues, dass manche Social-Media-Plattformen nur in bestimmten Regionen erfolgreich sind: Googles Portal Orkut hat vor allem in Brasilien Fuss gefasst. Xing, eine Website für Geschäftskontakte, hat ihren Schwerpunkt im deutschsprachigen Raum, und StudiVZ hat ausserhalb von Deutschland kaum jemand gekannt. Dennoch wäre es bemerkenswert, wenn Twitter als globale Plattform vor allem regional beerbt werden würde.