Neuseeländer räumt abEr ist Weltmeister im spanischen Scrabble – und spricht kein Spanisch
Nigel Richards beherrscht das Wortspiel besser als alle Spanierinnen und Spanier, obwohl er die Sprache nie gelernt hat. Schon in Frankreich holte er mehrmals den Titel.
Nigel Richards beherrscht Scrabble besser als alle Spanierinnen und Spanier. Sich mit ihnen unterhalten könnte er aber nicht. Richard gewann die diesjährige Weltmeisterschaft in Granada und zeigte damit erneut seine Fähigkeit, selbst Muttersprachlerinnen und -sprachler im Wortspiel zu schlagen. Über den kuriosen Sieg des Neuseeländers berichtete unter anderem CNN.
Seine Gegner liess Richards sprachlos zurück. «Das ist eine unglaubliche Demütigung», sagte der zweitplatzierte Benjamín Olaizola gegenüber dem Radiosender La Cadena SER. Richards sei ein «begabter Mann» mit «sehr spezifischen Fähigkeiten».
Der 57-Jährige ist auch als «Tiger Woods of Scrabble» bekannt. Richards gewann rund 200 Turniere und belegt den ersten Platz der World English-language Scrabble Players’ Association (Wespa).
Mehrfacher Meister – auch im Französischen
Weil er offenbar alle englischen Titel geholt hatte, wechselte er die Sprache. Im Jahr 2015 gewann er die Scrabble-Weltmeisterschaft im Französischen, ohne die Sprache zu beherrschen. Er konnte «Bonjour» sagen, mehr nicht. Drei Jahre später wiederholte er das Wunder und gewann erneut den französischen Titel.
Seine langjährige Kollegin und Unterstützerin Liz Fagerlund erzählte gegenüber CNN, Richards habe neun Wochen damit verbracht, den französischen Dictionnaire auswendig zu lernen. «Er lernt nicht Wort für Wort, er kann eine Seite voller Begriffe anschauen und sie alle absorbieren», so Fagerlund.
Mathematik-Genie mit fotografischem Gedächtnis
Mit Sprachgefühl hat das Talent von Richards wenig zu tun. Seine Erfolge führen Beobachter auf sein fotografisches Gedächtnis zurück sowie seine mathematische Fähigkeit, Wahrscheinlichkeiten zu berechnen. Wenn andere zum Beispiel die Buchstaben CDHLRN zu CHILDREN anordnen, verbindet sie Richards zu CHLORODYNE, dem Wort für ein über 100-jähriges Medikament.
Auch sein Konkurrent Olaizola sagte, Richards habe einen Hang zu komplexen Wörtern, selbst in einer Fremdsprache. «Er hatte eine Hand, die die offensichtlichste war, die, die ein Computer einem geben würde, und er hat sie nicht benutzt», sagte Olaizola gegenüber La Cadena SER.
Richards gibt nur selten Interviews. Wie CNN berichtet, wird er gemeinhin als Einsiedler beschrieben, der gerne Fahrrad fährt und weder raucht noch trinkt, nicht fernsieht und kein Radio hört.
Fehler gefunden?Jetzt melden.