Nach US-Wahlen«Dein Körper, meine Entscheidung»: Frauenfeindlicher Internet-Troll attackiert Frauen – diese wehren sich
Ein derber Slogan von Nick Fuentes und weiteren Trump-Anhängern erhitzt die Gemüter im Internet. Betroffene reagieren auf die Bedrohungen und Belästigungen.
Nick Fuentes ist «das wahr gewordene Grauen im Körper eines 26-Jährigen». So bezeichnete jüngst eine «Stern»-Journalistin den prominenten Donald-Trump-Unterstützer. Der Grund: Fuentes spielt eine zentrale Rolle in einer frauenfeindlichen Bewegung, die nach Trumps Wahlsieg an Fahrt gewonnen hat.
Fuentes, der bereits zuvor für seine pronazistischen und antidemokratischen Ansichten bekannt war (und Trump Ende November 2022 für ein Abendessen traf), verbreitete am Wahlabend den provokanten Slogan «Your body, my choice. Forever.» («Dein Körper, meine Entscheidung. Für immer.»), als spöttische Umkehrung des 1969 von Feministinnen ins Leben gerufenen Slogans «Mein Körper, meine Entscheidung».
Fuentes Post auf X am 6. November wurde seitdem x Millionen Mal aufgerufen und mehr als 35’000-mal erneut gepostet. Gemäss «Washington Post» meldete das Institute for Strategic Dialogue, das Onlinebelästigung und Hassreden verfolgt, auf X einen 4600-prozentigen Anstieg der Verwendung der Ausdrücke «Dein Körper, meine Entscheidung» und «Geh zurück in die Küche».
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Der neue Slogan wurde unter Trump-Anhängern rasch aufgegriffen und fand sich in zahlreichen Onlinediskussionen wieder. Auf Tiktok berichten Frauen, dass Nutzer massenhaft «Dein Körper, meine Entscheidung» unter ihre Posts kommentieren. Eine Content-Creator erklärte, dass sie ein Video löschen musste, weil sie bedroht wurde; mehrere Männer hätten Kommentare abgegeben, in denen sie gesagt hätten, sie könnten es kaum erwarten, bis sie vergewaltigt werde.
In einem Forum auf Reddit schrieb eine Nutzerin, dass sie Tiktok einen der vielen Kommentare gemeldet habe. Doch dieser wurde stehen gelassen, und die Meldung wurde nicht als Verstoss markiert.
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Auch offline macht der Slogan seine Runden – insbesondere in US-Schulen scheint er Einzug gehalten zu haben, um Mädchen zu belästigen und zu provozieren. Junge Mädchen und Eltern teilen online die Belästigungsfälle, die sie offline erlitten haben.
Fuentes’ Privatadresse wurde veröffentlicht, prompt erhielt er Besuch
Doch diese setzen sich zur Wehr: Fuentes’ Privatadresse wurde im Netz geleakt und ist in zahlreichen Online-Posts aufgetaucht – ein Vorgang, der als «Doxxing» bezeichnet wird, bei dem private Informationen mit der Absicht verbreitet werden, die betroffene Person zu schädigen oder zu bedrohen.
Obwohl Fuentes nicht offiziell bestätigt hat, dass die Adresse korrekt ist, teilte er eine Nachricht der rechtspopulistischen Aktivistin Candace Owens, die sich zu den Vorfällen äusserte. Owens, die Fuentes verteidigte, kommentierte auch einen Vorfall, bei dem Fuentes eine Frau, die unerlaubt bei ihm zu Hause auftauchte, mit Pfefferspray besprüht haben soll.
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Owens warnte davor, dass solch ein Auftauchen vor einer Tür in bestimmten Bundesstaaten mit Schusswaffengewalt tödlich hätte enden können.
Dass Pro-Choice-Unterstützer mit dem Schlimmsten rechnen, ist nach dem Wahlsieg von Donald Trump deutlich zu erkennen: Die Nachfrage nach Abtreibungsmedizin nimmt stark zu.
red/nag
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