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Charles Koch hilft Republikanerin
Mächtiger Milliardär unterstützt Nikki Haley mit «vollem Gewicht der Ressourcen»

GOP presidential hopeful Nikki Haley takes selfies with supporters after a campaign event on Monday, Nov. 27, 2023, in Bluffton, S.C. Haley is among a cluster of Republican candidates competing for second place in a GOP Republican primary thus far largely dominated by former President Donald Trump. (AP Photo/Meg Kinnard)
Nikki Haley
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Es läuft gerade recht gut für Nikki Haley, die sich weiterhin um die amerikanische Präsidentschaft bewirbt. In Umfragen liegt die Republikanerin im Kandidatenfeld ihrer Partei zwar weit hinter Ex-Präsident Donald Trump. Aber den Rivalen Ron DeSantis, bisher die abgeschlagene Nummer zwei der Republikaner, hat die Kandidatin Haley bereits eingeholt. Und nun bekommt sie sieben Wochen vor den ersten Vorwahlen Beistand von einem der vermögendsten Menschen der Welt.

Am Dienstag gab das Netzwerk Americans for Prosperity des US-Milliardärs Charles Koch bekannt, dass es sich für diese Bewerberin einsetze. «AFP Action ist stolz darauf, unsere volle Unterstützung hinter Nikki Haley zu stellen, die Amerika ermöglicht, das Blatt der aktuellen politischen Ära zu wenden, die republikanischen Vorwahlen zu gewinnen und Joe Biden im kommenden November zu besiegen», schreibt Emily Seidel, die leitende Beraterin von Kochs Lobbygruppe. Das könnte die Primaries im Januar in Iowa und anschliessend New Hampshire nachhaltig verändern.

59 Milliarden Dollar geschätztes Vermögen

Denn wer trotz Trumps Übermacht lange im Wettbewerb bleiben will, der braucht einen gewaltigen Wahlapparat und viel Geld. Beides hat der Koch-Clan. Die Familie des New Yorkers wird in der Rangliste von «Forbes» mit einem Vermögen von 59 Milliarden Dollar auf Rang 17 geführt, hinter Mark Zuckerberg von Facebook und gleichauf mit der Familie seiner Schwägerin, Witwe seines verstorbenen Bruders David Koch. Die Kochs sind Haupteigner des Konzerns Koch Industries, sie gehören zu den mächtigsten Strippenziehern und Wahlkampfspendern der Nation.

Dana Point, CA - August 3: Charles Koch and Dr. Michael Lomax, president and chief executive officer of the United Negro College Fund, speak during an interview with the Washington Post at the Freedom Partners Summit on Monday, August 3, 2015 in Dana Point, CA. (Photo by Patrick T. Fallon for The Washington Post via Getty Images)

Von Trump hatte sich der Patron Charles Koch (88) bereits abgewandt. Jetzt wendet er sich mit seiner konservativen Organisation Americans for Prosperity offiziell dessen Rivalin Haley zu. Nikki Haley werde als Spitzenkandidatin die Kandidatinnen und Kandidaten stärken und die wichtigen unabhängigen und gemässigten Wählerinnen und Wähler gewinnen, «bei denen Trump keine Chance hat», so Seidel. «In krassem Gegensatz zu den letzten Wahlen», die von Trumps schlechtem Ruf dominiert worden seien.

Haley überzeugt in den TV-Debatten

In neuen Erhebungen der Meinungsforscher ist der frühere Präsident bei der republikanischen Wählerschaft klar die Nummer eins. Mehr als 60 Prozent der Befragten sind demnach dafür, dass der 77-jährige Trump wieder gegen den 81-jährigen Biden antritt, den mutmasslichen Nominierten der Demokraten. Mit einem Abstand von mindestens 50 Prozentpunkten liegen dahinter je nach Quelle der 45-jährige DeSantis, Gouverneur von Florida, oder eben die 51-jährige Haley. Sie war von 2011 bis 2017 Gouverneurin von South Carolina und unter Trump dann ein knappes Jahr lang US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen.

(FILES) US Republican presidential candidate Nikki Haley waves after addresseing the Republican Jewish Coalition (RJC) Annual Leadership Summmit on October 28, 2023 at the Venetian Conference Center in Las Vegas, Nevada. As US President Joe Biden bids for a second term, a cast of characters that looks at once novel and familiar has lined up to stand in his way. Among the declared and prospective 2024 candidates are Biden's old adversary Donald Trump, hard-line conservative state governor Ron DeSantis, former governor of South Carolina and Trump's first ambassador to the United Nations, Nikki Haley is the only woman in the Republican primary contest and fast-talking newcomer Vivek Ramaswamy. (Photo by Frederic J. BROWN / AFP)

Bei den republikanischen TV-Debatten ohne Trump hatte die Tochter von Einwanderern aus Indien bisher den überzeugendsten Auftritt, noch dazu hat sich der vormalige Vize Mike Pence inzwischen zurückgezogen. Sie gibt sich als die jüngere, moderate und staatstragende Alternative zu ihrem ehemaligen Boss Trump, den sie zwar allenfalls vorsichtig kritisiert, aber doch als Mann von gestern bezeichnet. Ausserdem ist sie in beiden grossen Parteien die einzige Frau, die sich ernsthaft um den Job im Weissen Haus bewirbt, eine Präsidentin hatten die USA noch nie.

Beim Thema Abtreibung setzt sie auf Toleranz

Auch scheint sie anders als reaktionäre Teile der Grand Old Party die Zeichen der Zeit erkannt zu haben. Beim Streitthema Abtreibung tritt die einst stramme Abtreibungsgegnerin zwar nach wie vor in der Abteilung «Pro Life» an, gleichzeitig setzt sie jedoch inzwischen auf Toleranz und freie Entscheidung. Das könnte damit zu tun haben, dass die meisten Landsleute offenkundig gegen flächendeckende Verbote von Schwangerschaftsabbrüchen sind, weshalb republikanische Hardliner zuletzt Wahl um Wahl verloren.

Der Kulturkämpfer DeSantis kommt da vergleichsweise verkrampft rüber, allerdings hat er einen enormen Vorrat an Spenden angelegt. Jeder Dollar für die Kandidatur von Nikki Haley solle dagegen «als Sachleistung an die Trump-Kampagne gemeldet werden», spottet ein Sprecher von DeSantis. Niemand habe eine stärkere Bilanz als Ron DeSantis, wenn es darum gehe, das Establishment zu schlagen.

Former Governor of South Carolina and United Nations ambassador Nikki Haley (L) speaks alongside Florida Governor Ron DeSantis during the third Republican presidential primary debate at the Knight Concert Hall at the Adrienne Arsht Center for the Performing Arts in Miami, Florida, on November 8, 2023. (Photo by Mandel NGAN / AFP)

Doch da kann er sich täuschen. «Nikki Haley», verkündet Emily Seidel von Kochs PR-Maschinerie, «wird das volle Gewicht und den Umfang der unübertroffenen Basisarmee und Ressourcen von AFP Action haben, um ihr zu helfen, die Unterstützung der Amerikaner zu gewinnen und die nächste Präsidentin der Vereinigten Staaten von Amerika zu werden.»