Gut zu wissenNeue Erkenntnisse zum Zimt
Das aromatische Gewürz kann uns heilen, aber auch krank machen.
In der Volksheilkunde hat Zimt einen festen Platz. Das bittersüsse Gewürz soll desinfizierend wirken, krampflösend, durchblutungsfördernd, beruhigend und sogar stimmungsaufhellend: Seit alters her wird der scheinbare Alleskönner aber vor allem bei Appetitlosigkeit und Magen-Darm-Beschwerden eingesetzt.
Jetzt haben US-Forscher nachgewiesen, dass Zimt bei Menschen mit Prädiabetes, einer Vorstufe der Zuckerkrankheit, auch das Fortschreiten zum Typ-2-Diabetes verlangsamen kann. Als Grund dafür nennen sie eine verbesserte Blutzuckerkontrolle durch den Naturstoff. (Wobei hier angefügt werden muss, dass den Probanden der Zimt in Form eines Nahrungsergänzungsmittels zugeführt worden ist.)
Einfluss auf den Blutzuckerspiegel
Für den Schweizer Mediziner und Ernährungswissenschaftler David Fäh kommt das Studienergebnis nicht ganz überraschend. Es gebe bereits ältere Untersuchungen, die einen Einfluss von Zimt auf den Blutzuckerspiegel gezeigt hätten. Die genauen Mechanismen dafür seien aber immer noch unklar. Bezüglich der neuen Studie ist Fäh zurückhaltend. «Problematisch» findet er insbesondere, dass der Zimt als Supplement verabreicht wurde. Denn damit sei indirekt die Empfehlung verbunden, solche Präparate einzunehmen. «Nahrungsergänzungsmittel enthalten Inhaltsstoffe aber oft in viel höherer Dosierung, als sie natürlicherweise aufgenommen werden können», gibt Fäh zu bedenken. «Und wir wissen nicht, welch längerfristige Nebenwirkungen das haben kann.»
Nur sparsam konsumieren
Tatsächlich ist Zimt weniger harmlos als gemeinhin angenommen. Der im Gewürz enthaltene Aromastoff Cumarin kann die Leber schädigen. Und dafür braucht es gar nicht so viel: Erwachsene (um die 70 Kilo) sollten höchstens einen gestrichenen Teelöffel (2 Gramm) Cassia-Zimt pro Tag zu sich nehmen. Beim Ceylon-Zimt, der anderen, teureren Sorte, die bei uns im Handel ist, darf es hingegen etwas mehr sein. Kinder aber sollten Zimt generell nur sehr sparsam konsumieren.
Ganz entzaubern will Ernährungswissenschaftler Fäh den Zimt aber nicht: Das Gewürz enthalte Nahrungsfasern (Ballaststoffe) und andere potentiell gesunde Pflanzenstoffe. «Und natürlich verfeinert es viele Speisen.»
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