Neue BaureiheSo fährt sich der chinesische Elektro-Mini
Mit dem Aceman führt die britische BMW-Tochter ein neues Modell ein. Und zwar ausschliesslich mit reinem E-Antrieb.

Mini wäre eigentlich prädestiniert für den radikalen Wechsel auf den Elektroantrieb; so, wie es etwa Smart längst vorgemacht hat. Die kleinen Modelle mit ihrem jungen, urbanen Charakter würden – genauso wie bei Smart – hervorragend zu dieser Antriebsart passen. Doch die britische BMW-Tochter hält weiterhin am Verbrennungsmotor fest, bietet aber immerhin parallel bereits Elektrovarianten an. Und nun kommt mit dem neuen Aceman das erste rein elektrische Modell ins Line-up: Der Crossover platziert sich bezüglich Grösse zwischen dem kleinen Cooper und dem SUV Countryman. Nach der Weltpremiere in Peking konnten wir den Aceman nun endlich fahren.
Dass das Modell in China Premiere feierte, kommt nicht von ungefähr: Wie bei der Elektroversion des kleinen Cooper stammt auch beim Aceman die gesamte Technik vom Kooperationspartner Great Wall Motor (GWM). Es handelt sich dabei um eine Plattform, auf der bereits andere Modelle des chinesischen Herstellers aufbauen, etwa der auch in Europa erhältliche Ora 03, vormals Ora Funky Cat. Das Design und die gesamte Fahrwerksabstimmung stammen hingegen aus Deutschland.
Zwei Versionen
Auf dieser Basis bringt Mini den neuen Crossover als Einstiegsvariante Aceman E mit einer Leistung von 135 kW / 184 PS, die in 7,9 Sekunden auf Tempo 100 spurtet und eine Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h schafft. Sportlicher ist der Aceman SE mit 160 kW / 218 PS, der in 7,1 Sekunden auf 100 km/h beschleunigt und maximal 170 km/h erreicht. Die schwächere Version hat einen 42,5-kWh-Akku für eine WLTP-Reichweite von 310 Kilometern, der SE soll dank 54,2 kWh Batteriekapazität immerhin 406 Kilometer schaffen. Beim Laden sind beide leider ziemlich lahm: An der DC-Säule liegen maximal 75 respektive 95 kW drin, daheim an der AC-Wallbox 11 kW.

Ganz anders verhält es sich auf der Strasse – dort ist der neue Aceman alles andere als lahm. Quickfidel und spritzig pirscht der Crossover durch die City, versprüht mit seinem durch und durch digitalen Cockpit mit rundem, gestochen scharfem OLED-Screen, bunten Fahr-Modes und lustigen Spielereien gute Laune, wo auch immer er hinkommt. Das Cockpit und all diese Ausstattungsfeatures teilt sich der Aceman mit dem neuen Cooper. Doch äusserlich hebt sich der neue Crossover durch seine Designsprache klar vom Rest der Modellpalette ab: Eigenwillig geformte Scheinwerfer, klobige schwarze Radhäuser, modellierte Flanken – im Gegensatz zum sehr glatt geschliffen gezeichneten neuen Mini Cooper hat der Aceman deutlich mehr Ecken und Kanten und dürfte damit im Strassenverkehr mehr auffallen.
Ein Heidenspass
Wie von Mini erwartet, sorgt der Aceman auch auf kurvigen Landstrassen für ein Dauergrinsen. Hier ist es wieder, das viel zitierte und inzwischen doch etwas überstrapazierte Gokart-Feeling, das mit dem Fahrgefühl in einem echten Gokart zwar nichts gemein hat, das aber ganz gut umschreibt, wie sich die Modelle der Marke fahren: Sie wuseln flink um die Kurven, scheinen dabei am Boden zu kleben und vermitteln mit ihrer direkten, präzisen Lenkung einen Heidenspass. Der Aceman mit der schweren Batterie, die flach im Fahrzeugboden verstaut ist, bringt zwar mit rund 1,8 Tonnen mehr Gewicht auf die Waage, als man von einem Mini erwarten würde – davon ist aber nichts zu spüren, im Gegenteil: Weil der Schwerpunkt so tief liegt, liegt der kleine Crossover noch besser in der Kurve.
Und weil der neue Aceman im Vergleich zum kleinen Cooper deutlich mehr Platz im Innenraum bietet, kann man solche Ausflüge gerne auch zu viert machen – auch hinten sitzt man bequem mit viel Raum. Platz fürs Gepäck gibt es ebenfalls: Der Kofferraum fasst 300 Liter, was für Einkäufe und Wochenendgepäck locker reicht. Ist man zu zweit unterwegs, kann er durch Umklappen der Rücksitze auf 1005 Liter erweitert werden. Damit ist der neue Aceman eine sinnvolle Erweiterung des Modellportfolios der BMW-Tochter – ein spassiger Elektro-Crossover, der bestimmt seine Fangemeinde finden wird. Die Preise starten bei 41’700 Franken respektive 45’400 Franken für den Aceman SE. Kein Schnäppchen – aber das war der Mini seit seiner Wiedergeburt im Jahr 2001 ja noch nie.

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