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Kurioser Fall in den USA
Jede weitere Verletzung kostet ihn 40 Millionen Dollar

INDIANAPOLIS, INDIANA - MARCH 18: Tyrese Haliburton #0 of the Indiana Pacers reacts during the second half against the Cleveland Cavaliers at Gainbridge Fieldhouse on March 18, 2024 in Indianapolis, Indiana. NOTE TO USER: User expressly acknowledges and agrees that, by downloading and or using this photograph, User is consenting to the terms and conditions of the Getty Images License Agreement. (Photo by Justin Casterline/Getty Images)
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Stellen Sie sich vor, ihnen stehen 40 Millionen Dollar zu. Aber nur, wenn Sie bis zum Saisonende eine gewisse Anzahl Partien absolvieren.

Wie würden Sie sich auf dem Spielfeld verhalten? Wären Sie gehemmt, in der Angst, sich gravierend zu verletzen? Bestimmt würden Sie das eine oder andere Wehwehchen ignorieren. Denn: Was sind schon ein paar Schmerzen im Vergleich zu einem Vermögen?

Dem Basketballer Tyrese Haliburton ergeht es in diesen Tagen genau so. Der 24-Jährige von den Indiana Pacers ist ein herausragender Spielmacher. Lange schien es Formsache, dass er am Ende der Saison unter die fünfzehn besten NBA-Profis gewählt würde, die in drei All-NBA-Teams aufgeteilt werden. Und weil ihm das zuvor nie gelungen ist, wäre die Wahl für ihn finanziell besonders lukrativ.

Vergangenes Jahr einigte sich Haliburton mit den Pacers auf eine Vertragsverlängerung. Diese garantiert ihm ab kommendem Sommer für die nächsten fünf Jahre 205 Millionen. So weit, so gut. In diesem Vertrag ist zudem eine Klausel festgeschrieben, die dafür sorgt, dass Haliburton nun unter Zugzwang steht: Sollte er es bis Inkrafttreten des Kontrakts einmal in eines der drei Auswahlteams geschafft haben, müsste ihm sein Arbeitgeber weitere 40 Millionen zahlen.

Ein Bonus, von dem die allermeisten Banker nur träumen können.

Nur: Für diese Wahl sind nur Spieler berechtigt, die mindestens 65 der 82 Partien der regulären Saison absolviert und dabei immer mindestens 20 Minuten im Einsatz gestanden haben. Haliburton steht bei 9 ausbleibenden Spielen bei 60 Partien, nach langen Monaten des Banges um seine Millionen ist er fast am Ziel. Doch: Den Knöchel vertreten, das Knie verdrehen – das ist schnell passiert in dieser athletischen Sportart, die auf Parkett ausgetragen wird.

Streit zwischen der NBA und ihrer Stars

Die Regel, die durch Haliburtons Fall in den Fokus geraten ist, steht seit 2023 im Gesamtarbeitsvertrag zwischen der Liga und den Profis. Die NBA dachte sie an, um zu verhindern, dass den Stars während der langen Saison zu viele Ruhepausen gegönnt werden. «Load Management» wird das genannt.

Was aus Sicht der Teams Sinn ergibt, weil es dafür sorgen soll, dass die besten Spieler beim Playoff-Start ziemlich frisch sind, ist für die Liga ein echtes Problem. Da es Fans verärgert, die zuweilen Hunderte von Dollars zahlen, um ihre Lieblinge zu sehen – und diese dann aussetzen. Oder wenn eine Partie im nationalen TV zur Primetime stattfindet, aber einige der Aushängeschilder fehlen. Das ist nicht gut für die Attraktivität des Produkts.

Die Regel hat dafür gesorgt, dass etliche Stars für die Ehrungen am Ende der Saison nicht mehr infrage kommen. Paradiesvogel Jimmy Butler etwa, oder Kyrie Irving, der nach Jahren, in denen vor allem mit dem Verbreiten von Verschwörungstheorien aufgefallen ist, es wieder schafft, sich auf den Sport zu fokussieren. Der Serbe Nikola Jokic, einst ein übergewichtiger Teenager, heute der beste Basketballer auf dem Planeten, sagte kürzlich ¨¨über die Bestimmung: «Ich mag es einfach nicht, wie Spieler gezwungen werden, auch dann zu spielen, wenn sie verletzt sind.»

NEW ORLEANS, LOUISIANA - MARCH 01: Tyrese Haliburton #0 of the Indiana Pacers stands on the court during the first quarter of an NBA game against the against the New Orleans Pelicans at Smoothie King Center on March 01, 2024 in New Orleans, Louisiana. NOTE TO USER: User expressly acknowledges and agrees that, by downloading and or using this photograph, User is consenting to the terms and conditions of the Getty Images License Agreement. (Photo by Sean Gardner/Getty Images)

Haliburton selbst nennt die Regel «dumm». Im Januar verpasste er mit einer Oberschenkelverletzung 10 Partien, seither muss er um das Erreichen der Minimalanforderung bangen. Er macht keinen Hehl daraus, dass er zuletzt öfter angeschlagen spielte. Die Statistik belegt das: Vor der Verletzung machte er pro Partie fast 27 Punkte im Schnitt. Seither sind es beinahe 10 weniger.

Nur dank der herausragenden ersten Saisonhälfte hat er immer noch gute Chancen, die Wahl zu schaffen. Aber das Ende der regulären Saison kann für Tyrese Haliburton nicht zu früh kommen.