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Hinweis zur Ursache
Nawalny wurde offenbar nicht am Flughafen vergiftet

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Der russische Kreml-Kritiker Alexei Nawalny ist seinen Mitarbeitern zufolge bereits vor seinem Aufbruch zum Flughafen in seinem Hotelzimmer vergiftet worden. Reste des bei Nawalny angewandten Nervengiftes seien an einer leeren Wasserflasche aus dem Zimmer der Unterkunft in der sibirischen Stadt Tomsk nachgewiesen worden, teilte das Team des Oppositionspolitikers am Donnerstag in Moskau mit.

Auf einem am Donnerstag auf Nawalnys Instragram-Konto verbreiteten Video ist zu sehen, wie Teammitglieder mit Handschuhen das Zimmer absuchen und diverse Gegenstände mitnehmen, darunter auch leere Flaschen Mineralwasser. Der russische Oppositionelle hatte am 20. August ausgecheckt und war kurz darauf auf einem Inlandsflug kollabiert. Der 44-Jährige trank auf dem Flughafen von Tomsk in einem Cafe einen Tee, weswegen seine Anhänger zunächst dieses Getränk im Verdacht hatten.

Dennoch sei bereits eine Stunde nach der Nachricht vom Kollaps Nawalnys auch das Hotelzimmer unter die Lupe genommen worden. «Es wurde beschlossen, alles zu sammeln, was auch nur hypothetisch nützlich sein könnte, und es den Ärzten in Deutschland zu übergeben», hiess es in dem geposteten Video. «Zwei Wochen später fand ein deutsches Labor Spuren von Nowitschok genau auf der Flasche Wasser aus dem Tomsker Hotelzimmer.»

London von russischer Täterschaft überzeugt

Russische Spione stecken nach Auffassung der britischen Regierung nahezu sicher hinter der Vergiftung Nawalnys. «Aus Sicht Grossbritanniens ist es sehr schwierig, eine plausible alternative Erklärung dafür zu finden, dass das von den russischen Geheimdiensten ausgeführt wurde», sagte Aussenminister Dominic Raab bei einem Treffen mit seinem US-Amtskollegen Mike Pompeo in Washington. Die russische Regierung stehe in der Pflicht zu erklären, was Nawalny zugestossen sei.

Selfie mit Frau: Alexei Nawalny und dessen Frau Julia am Krankenbett in der Charité. 

Nawalny war am 20. August auf einem innerrussischen Flug kollabiert. Die Piloten landeten daraufhin ausserplanmässig im sibirischen Omsk, wo er in der örtlichen Klinik behandelt wurde. Am 22. August wurde er nach Deutschland ausgeflogen, wo er seitdem in der Berliner Charité behandelt wird.

Während russische Behörden nach eigener Darstellung bei Nawalny keinen Giftstoff gefunden haben, stellte eine von der Charité in Auftrag gegebene Analyse bei einem spezialisierten Bundeswehrlabor nach Angaben von Bundeskanzlerin Angela Merkel «zweifelsfrei» ein Gift der Nowitschok-Gruppe fest. Labore in Schweden und Frankreich haben dies nach Angaben der Bundesregierung inzwischen bestätigt. Nowitschok war in der Sowjetunion entwickelt worden. Dies nährt den Verdacht, staatliche russische Stellen könnten hinter dem Anschlag stecken.

Reuters