1000 Fasnächtler in Einsiedeln trotz CoronaNationalrat Gmür: «Fasnacht lässt sich nicht verbieten»
Im schwyzerischen Klosterdorf feierten viele Menschen trotz Veranstaltungsverbot die Vertreibung des Winters. Mitte-Politiker Alois Gmür tauchte ebenfalls auf und rechtfertigte den Umzug.
Auf der Webseite des Bezirkes Einsiedeln wird bereits auf der Website darauf hingewiesen: «Veranstaltungen – grundsätzlich verboten.» Klickt man dort drauf, gelangt man zu diesem Hinweis, in roten Buchstaben verfasst: «Fasnacht – abgesagt.»
In Einsiedeln gibt’s aber dennoch Fasnacht: Ein News-Scout von «20 Minuten» hat am Montagmorgen darauf aufmerksam gemacht, dass dort ein Fasnachtsumzug stattfindet. «Etwa gegen 9.30 Uhr zog der Umzug durchs Zentrum, als gäbe es Covid nicht.» Auf Bildern ist zu sehen, dass die Zuschauer dicht an dicht gedrängt das Geschehen auf der Strasse verfolgen.
Eine andere Person aus Zürich wollte in Einsiedeln am Montagmorgen in der Sonne spazieren. «Doch als ich diese Menschenansammlung sah, bin ich gleich wieder in den Zug gestiegen.» Die Hälfte der Zuschauer dieses Umzuges habe keine Maske getragen, es sei Alkohol geflossen. Es habe hunderte Zuschauer gehabt. Im ersten Moment dachte ich: «Die ganze Schweiz leidet unter Corona, und die foutieren sich hier darum, das ist denen egal. Eine solche Veranstaltung finde ich sehr unsolidarisch. Ich bin sehr enttäuscht.»
Beim Umzug handelt es sich um den sogenannten «Sühudiumzug». Dieser wird laut dem Facebook-Eintrag «Einsiedler Sühudiumzug» so beschrieben: «Urtümlich, unbequem, unorganisiert, urchig, das isch dä Sühudiumzug, immer am nüni am Güdelmäntig in Einsiedle.»
Bei der Kantonspolizei Schwyz hiess es, es handle sich nicht um einen organisierten Umzug, einen Veranstalter gebe es nicht. «Wir sind seit Montagmorgen vor Ort und versuchen, die Leute zu sensibilisieren. Aber das ist eine grosse Herausforderung. Wir werden auch den ganzen Tag über präsent bleiben und Einfluss nehmen.» Eine Schätzung über die Anzahl Personen vor Ort werde noch keine veröffentlicht. Bei den Behörden in Einsiedeln war zunächst keine Stellungnahme erhältlich. Ruft man auf der Hauptnummer an, tönt es ab Band: «Am Montag und am Dienstag bleibt die Verwaltung aufgrund der Fasnachtstage geschlossen.»
Die Kantonspolizei intervenierte in einer ersten Phase mit der bewährten Strategie der Abmahnung, wie diese am Montagnachmittag mitteilte. Als dies nicht funktionierte, verteilten die Einsatzkräfte Ordnungsbussen. Insgesamt rund 100. Erst dann löste sich die Versammlung rasch auf.
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Im übrigen Kantonsgebiet musste die Kantonspolizei nur wenige Ermahnungen aussprechen. Sie bleibe weiterhin präsent, um Versammlungen von Personen zu verhindern und die Einhaltung der Corona-Schutzmassnahmen zu gewährleisten.
Die Stellungnahme des Nationalrates
An der Einsiedler Fasnacht zugegen ist auch Mitte-Nationalrat Alois Gmür. Er rechtfertigt den Umzug: «Es ist eine traurige Fasnacht. Trotzdem muss man sich austoben können. Deshalb ist es wichtig, dass es Fasnacht gibt.» Und er führt aus: «In der Zentralschweiz die Fasnacht zu verbieten, ist nicht möglich. Das ist ein Virus, das einen auch befällt. Und dann muss man dorthin gehen, ob jetzt Corona-Zeit ist oder nicht.» Das sagt er zu «20 Minuten».
Es sei Virus gegen Virus, also Fasnachtsvirus gegen Coronavirus, erklärt Gmür. «Ich hoffe, dass das Fasnachtsvirus siegt.» Gmür sagt noch, dass die Abstände eingehalten werden, sicher bei den verkleideten Gruppen. «Bei den Zuschauern weniger, aber deswegen wird die Schweiz in den nächsten Tagen nicht untergehen.» Die Stimmung sei gut, man komme auf andere Gedanken. Dadurch könne man viele Depressionen vermeiden.
SDA/red
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