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AboKampf fürs Impfen
Natalie Rickli will Covid-Verordnung doppelt verschärfen

Natalie Rickli möchte den Zugang zu ärztlichen Corona-Attesten erschweren und bekämpft Gratiszertifikate für Getestete.

Am kommenden Mittwoch entscheidet der Bundesrat über Verschärfungen der Covid-19-Verordnung. Es geht insbesondere darum, ob die Antigen-Schnelltests für Symptomlose ab dem 1. Oktober kostenpflichtig werden sollen. Gesundheitsminister Alain Berset schlägt dies vor und sagte letzte Woche, die Überwälzung der Testkosten auf die Allgemeinheit lasse sich nicht mehr rechtfertigen. Wer in den Club, ins Stadion oder ins Ausland will, soll die 47 Franken oder mehr also selber bezahlen. Ausgenommen sind Kinder unter 12 Jahren, weil sie sich noch nicht impfen lassen können, und Personen mit einem ärztlichen Attest.

Schummler verhindern

Berset gab die Idee in die Konsultation der Kantone. Nun zeigt die Antwort des Zürcher Regierungsrats, dass er nicht nur einverstanden ist mit der Kostenpflicht, sondern vielmehr weitere Verschärfungen fordert. Die Bestimmungen sollen in zwei Punkten noch enger gefasst werden, schreibt die Regierung unter der Federführung von Gesundheitsdirektorin Natalie Rickli.

  1. Ein ärztliches Attest soll schwieriger erhältlich werden. Bisher konnte eine Ärztin oder ein Arzt «medizinische Gründe» attestieren, die eine Impfung für eine Person verunmöglicht und infolgedessen auch von der Kostenpflicht für Tests befreien würde. Als Gründe möchte die Regierung nur noch diagnostisch nachgewiesene Allergien auf den Impfstoff und eine Schwangerschaft in den ersten zwölf Wochen zulassen. Dieser Vorschlag würde die Zahl der Atteste wohl spürbar senken und einige dazu zwingen, die Tests zu bezahlen oder sich impfen zu lassen.

  2. Nach einem (kostenlosen) Test aufgrund von Symptomen soll kein Zertifikat mehr ausgestellt werden. Die Forderung ist eine Reaktion auf einen Trick aus der Zeit, als auch Antigen-Tests nur dann vom Bund bezahlt wurden, wenn Symptome vorhanden waren. Es «muss vermieden werden, dass Symptome vorgetäuscht werden, um weiterhin ein kostenloses Zertifikat zu erhalten», schreibt der Regierungsrat. «Echte» Kranke hätten auch keinen Nachteil, da sie aufgrund ihrer Infektion ohnehin zu Hause bleiben müssen und nicht sofort ein Zertifikat brauchen. Auch hier ist das Ziel klar: Schummelnde Partylöwen, Reiselustige und Fussballfans sollen ihre Tests selber bezahlen oder – noch besser – sich impfen lassen.

Noch weiter will die wissenschaftliche Corona-Taskforce des Bundes gehen. Sie schlägt vor, allen Getesteten das Zertifikat zu streichen. Heisst 2-G- statt 3-G-Strategie: Nur noch Geimpfte und Genesene sollen ein Zertifikat erhalten. Der Gedanke dahinter: Getestete könnten an einer Veranstaltung andere anstecken, weil sie sich zwischen Test und Anlass infiziert haben, und sind selbst gefährdet, angesteckt zu werden. Diese Forderung geht allerdings nationalen Links-Mitte-Gesundheitspolitikerinnen zu weit – vor allem aus taktischen Gründen: Sie befürchten Aufwind für die Referendumsführer gegen das Covid-19-Gesetz.

Die Zürcher Regierung wollte keine Stellung nehmen zur Taskforce-Forderung, da diese nicht Bestandteil der Konsultation war.

PCR- statt Antigen-Tests

Positiv äusserte sie sich wiederum zu Bersets Vorhaben, die Teststrategie in Richtung PCR-Pooltests zu verlagern, da «Antigen-Schnelltests in Verbindung mit der Vergabe von Zertifikaten zunehmend ein epidemiologisches Risiko darstellten und darstellen», wie der Regierungsrat schreibt.

Antigen-Schnelltests seien weniger verlässlich als PCR-Tests, ergänzt ein Sprecher der Gesundheitsdirektion. «Man wähnt sich in falscher Sicherheit, da die Möglichkeit besteht, dass man zwar ein negatives Testresultat erhält, obwohl man das Virus in sich trägt.» Und dank Zertifikat könne man trotzdem in einen Club gehen oder in ein Flugzeug steigen.