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Boris Palmer
Nach heftiger Kritik nimmt er eine Auszeit – und verlässt die Grünen

Zieht immer wieder heftige Kritik auf sich: Politiker Boris Palmer. 
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Nach heftiger Kritik hat der Tübinger Oberbürgermeister Boris Palmer eine Auszeit angekündigt und seinen Austritt aus der Partei Bündnis 90/Die Grünen erklärt. Ihm sei klar, dass es so nicht weitergehe, zitierte der SWR am Montag aus einer persönlichen Erklärung Palmers. Er könne seiner Familie, seinen Freunden und Unterstützern, der Tübinger Stadtverwaltung, dem Gemeinderat und der Stadtgesellschaft die wiederkehrenden Stürme der Empörung nicht mehr zumuten, erklärte Palmer demnach.

Wie der Grünen-Landesverband Baden-Württemberg mitteilte, erklärte Palmer am Montag zudem seinen Parteiaustritt. Der Austritt gelte mit sofortiger Wirkung.

Palmer will professionelle Hilfe

Laut SWR kündigte Palmer an, in einer Auszeit professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen und zu versuchen, seinen Anteil an den zunehmend zerstörerischen Verstrickungen aufzuarbeiten. Wie die angekündigte Auszeit konkret aussehen soll, sagte Palmer dem SWR nicht.

Der Tübinger Oberbürgermeister hatte zuletzt im Umfeld einer Veranstaltung zum Thema Migration an der Goethe-Universität in Frankfurt am Main mit kontroversen Äusserungen erneut Empörung ausgelöst. Die Universität verlangte von Palmer eine Entschuldigung.

Wie auf einem im Internet veröffentlichten Video zu sehen ist, stellte eine Gruppe von Demonstranten Palmer am Freitag vor der Universität und warf ihm vor, das N-Wort zu verwenden. Ein Schwarzer fragt in der Aufnahme den Politiker, ob er ihm das ins Gesicht sagen wolle. Palmer wiederholt daraufhin das N-Wort, indem er einen bereits angefangenen Satz wiederholt.

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Die Demonstranten rufen daraufhin «Nazis raus». Palmer antwortete laut einem durch den Chefredakteur der «Frankfurter Rundschau», Thomas Kaspar, auf Twitter veröffentlichten Video: «Ihr beurteilt Menschen anhand von einem einzelnen Wort. Und dann wisst Ihr alles über den Menschen. Das ist nichts anderes als ein Judenstern.»

Der 50-jährige Palmer stand schon früher wegen kontroverser Äusserungen in der Kritik. Im Mai 2021 hatten die Grünen in Baden-Württemberg ein Parteiausschlussverfahren gegen ihn beschlossen. Anlass war ein als rassistisch eingeschätzter Post über den früheren Fussballnationalspieler Dennis Aogo auf Facebook. Nach Palmers Angaben war sein Eintrag satirisch gemeint.

Palmer und die Partei einigten sich schliesslich auf einen Kompromiss: Palmer erklärte, er lasse seine Mitgliedschaft bei den Grünen bis Ende 2023 ruhen, womit der Parteiausschluss vom Tisch war. Er gewann dann im Oktober 2022 erneut die Oberbürgermeisterwahl in Tübingen und trat eine dritte Amtszeit an.

AFP/nag