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Miniatur des Alltags
Mundgeruch statt Popcorngeschmack

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Was sind das immer für Abende mit James Bond oder «Star Wars» oder Batman. Abende, an denen ich einen Film im Kino sehen kann, den ich zuvor monatelang herbeigesehnt habe. Es sind kleine Momente, die ich geniesse: die Anspannung im vollen Saal vor Filmbeginn, die die Luft vibrieren lässt; das versalzene Popcorn, das ich wie ein Roboter in mich hineinschaufle; oder die schiere Opulenz dieser einen Szene, die jedes Härchen an meinem Körper aufstehen lässt. Kinobesuche sind für mich ein Erlebnis. Oder waren es. Denn dank Corona waren sie zuletzt so fiktiv wie ein Film selbst. Und das tat weh.

Doch letzte Woche kam der Hoffnungsschimmer. Nach monatelanger Wartezeit startete der Film «Tenet» im Kino, ein Science-Fiction-Kracher, der schon lange auf meiner Wunschliste stand. Ich entschied mich dementsprechend für den Besuch – war mir aber auch bewusst, dass es wohl nicht zu diesem Erlebnis kommen wird, wie ich es mir wünsche.

Im Kino angekommen, wurde mir dies sogleich bewusst. Ich teilte den Saal, gedacht für 350 Besucher, mit 5 anderen Leuten und setzte mich meilenweit weg von meinem Sitznachbarn. Meine Maske blieb auf, aus Vorsicht. Statt Popcorngeruch stieg mir der eigene Atem in die Nase. So fehlte es ein wenig an allem, der Atmosphäre, der Vorfreude, der Anspannung.

Doch dann wurde es dunkel, die Musik ertönte, die erste Szene flimmerte über die Leinwand – und ich war wieder weg. Eingetaucht in die Filmwelt, fern von Lockdown-Massnahmen und Infektionszahlen. Ich war in einer Welt voller spannender Figuren und atemberaubender Action. Einfach zur Unterhaltung, ohne Konsequenzen. Und als die Lichter angingen und ich zurück war, fast alleine im Saal mit der Maske über meinem Gesicht, realisierte ich: Es war wieder so ein Erlebnis. Endlich wieder.