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Stau am Suezkanal
Mega-Frachter liegt da «wie ein gestrandeter Wal»

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Der Suezkanal ist weiterhin durch ein 220’000-Tonnen-Containerschiff blockiert, das sich dort in der Nacht zum Mittwoch festgefahren hatte (wir berichteten). Die in der Nacht unterbrochenen Bergungsarbeiten wurden wieder aufgenommen. Das Transportunternehmen Evergreen Marine hat am Donnerstag in einem Schreiben die Ursachen der Havarie genannt. Demnach hätten Windböen von 30 Knoten (ca. 55 km/h) das Containerschiff vom Kurs abgebracht. Man habe die Reederei aufgefordert, eng mit allen zuständigen Behörden zusammenzuarbeiten, um das gestrandete Schiff so schnell wie möglich wieder flott zu machen.

Die Kanalverwaltung (Suez Canal Authority, SCA) entsandte erneut mehrere Schlepper zur knapp 400 Meter langen und 59 Meter breiten «Ever Given», die mit ihrer Ladung auf dem Weg nach Rotterdam war, als sie sich im Suezkanal festlief und den Kanal in Diagonalstellung vollständig abriegelte.

Vergleich: Die «Ever Given» ist höher und viel länger als das Bundeshaus

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Während die Schlepper versuchen, das Schiff wieder flott zu bekommen, bildete sich an beiden Kanalausgängen ein Stau von mindestens 150 Schiffen, wie der Dienstleister Leth Agencies mitteilte. Experten zufolge ist so etwas in der 150-jährigen Geschichte des Kanals noch nie passiert.

Die 25 Besatzungsmitglieder der «Ever Given» seien in Sicherheit, erklärte die Gesellschaft Bernhard Schulte Shipmanagement (BSM) in Singapur, die für das technische Management des Container-Schiffs verantwortlich ist. Es gebe keine Umweltverschmutzung und keinen Schaden an der Fracht.

Noch immer blockiert der Grosscontainerfrachter den Suezkanal.

Das Unternehmen Broker Braemar erklärte, wenn das Freischleppen des Container-Schiffs nicht gelinge, müsse möglicherweise zunächst ein Teil der Ladung mit Kränen geborgen werden. Ein Behördensprecher, der laut Nachrichtenagentur AP anonym bleiben wollte, teilte mit, man hoffe, keine Container abladen zu müssen, weil das Tage dauern würde.

«Wir können nicht ausschliessen, dass es je nach Situation Wochen dauern kann.»

Peter Berdowski, CEO des niederländischen Unternehmens Boskalis

Peter Berdowski, CEO des niederländischen Unternehmens Boskalis, das versucht, das Schiff zu befreien, sagte gegenüber der niederländischen Fernsehsendung «Nieuwsuur»: «Wir können nicht ausschliessen, dass es je nach Situation Wochen dauern kann.»

Ein Bagger befreit das Schiff vom Sand.

Der Bug und das Heck des Schiffes seien an beiden Ufern des Kanals angehoben worden. «Es ist wie ein riesiger, gestrandeter Wal. Es liegt ein enormes Gewicht auf dem Sand. Wir müssen möglicherweise mit einer Kombination aus Gewichtsreduzierung arbeiten, indem wir Container, Öl und Wasser vom Schiff entfernen, ziehende Schlepperboote und Sand, der ausgebaggert werden muss» so Berdowski.

Der Eigentümer des havarierten Riesenfrachters hat derweil um Verzeihung für die dadurch ausgelöste Blockade der Schifffahrt in der wichtigen Wasserstrasse gebeten. «Es tut uns sehr leid, dass wir den Schiffen, die im Suezkanal fahren oder planen, dort zu fahren, enorme Sorgen bereiten», erklärte das japanische Unternehmen Shoei Kisen am Donnerstag. Man versuche gemeinsam mit den ägyptischen Behörden, das Schiff so schnell wie möglich wieder flott zu bekommen, doch das sei extrem schwierig.

Der Chef der Kanalbehörde, Ossama Rabei, beobachtet die Bergungsarbeigen vor Ort. 

Der 1869 eröffnete Suez-Kanal dient vor allem der Erleichterung der Handelsverbindungen zwischen Asien und Europa. Die Strecke von Singapur nach Rotterdam verringert sich durch den Kanal um 6000 Kilometer gegenüber der Fahrt um das Kap der Guten Hoffnung in Südafrika. Ägypten erzielte aus den Durchfahrtsrechten durch den Suezkanal im vergangenen Jahr einen Erlös von umgerechnet 4,2 Milliarden Euro. Rund 30% des weltweiten Schiffscontainervolumens werden täglich über den 193 km langen Kanal abgewickelt, und rund 12% des gesamten weltweiten Warenhandels.

afp/sda/nag