Kommentar zu Trumps Auftritt in TexasMüde Vorstellung
Donald Trump schlägt auf der Conservative Policy Action Conference in Texas extreme Töne an. Sein Auftritt wirkte trotzdem wie eine Pflichterfüllung.
Das Spannendste an Donald Trumps Auftritt vor der grossen konservativen Zusammenkunft an diesem Wochenende in Dallas, Texas, war wohl die Frage, ob er einen neuen Coiffeur hat. Das Haupthaar des ehemaligen Präsidenten schimmerte in einem ungewohnten Goldton, es wirkte zudem etwas fluffiger als sonst. Das neue Styling mag der Tatsache geschuldet sein, dass zuletzt Fotos von Trump kursierten, die allzu lichte Stellen auf seinem Kopf offenbarten, und Trump ist, wie man weiss, ein sehr eitler Mann.
Inhaltlich hatte Trump nichts zu sagen. Er hatte keine politische Botschaft für die Besucher der Conservative Political Action Conference (CPAC), und auch auf die grösste aller Fragen gab er keine Antwort: Wird Trump bei den Präsidentschaftswahlen im Jahr 2024 noch einmal antreten? Die CPAC wäre eine ideale Gelegenheit gewesen, um eine Kandidatur anzukündigen.
Es war zuletzt darüber spekuliert worden, dass Trump seinen Eintritt ins Rennen rasch verkündet, um seinen innerparteilichen Konkurrenten das Wasser abzugraben. Nun sieht es so aus, dass seine Berater ihn davon überzeugt haben, bis nach den Zwischenwahlen im November zu warten. Das Ergebnis war eine Rede, die zwar lange dauerte, aber nirgendwo hinführte.
Trump hatte so wenig mitzuteilen, dass es bisweilen wirkte, als langweile er sich selbst. Pflichtschuldig sagte er ein paar aggressive Sätze auf, wie etwa den, dass «radikale linke Verrückte und Faschisten» das Land von innen zerstört hätten und es daher nun darum gehe, die USA zu retten. Das hat er aber schon so oft gesagt, dass es dafür nur milden Beifall gab.
Es wäre ein grober Fehler, den ehemaligen amerikanischen Präsidenten zu unterschätzen und vor allem seine Fähigkeit, die rechte Basis zu begeistern, wenn er in Form ist. Doch bei seinem Auftritt in Dallas sah es so aus, als sei endlich eingetreten, worauf die Demokraten seit langem inständig hoffen: Donald Trump wirkte müde.
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