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Monopolstellung der UBS?
UBS verlangt Schwärzung des Weko-Berichts

Portrait von Sergio Ermotti, fotografiert am UBS Hauptsitz an der Bahnhofstrasse.
31.08.2023
(URS JAUDAS/TAGES-ANZEIGER)
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Jeder Honeymoon geht einmal zu Ende. Das musste diese Woche UBS-Chef Sergio Ermotti erfahren. Letzten Dienstag war es so weit. Über 7 Prozent brachen die Aktien der neuen Megabank ein, nachdem sie die Jahresergebnisse präsentiert hatte. Unter den grössten Aktien der Schweiz hat sie seit Anfang Jahr den schlechtesten Verlauf, nachdem sie noch letztes Jahr der Börsenstar war.

Grund für den Einbruch ist, dass das Geschäft nicht läuft, wenigstens längst nicht so gut, wie man es erwartete. Zwar wies die UBS mit 29 Milliarden Franken einen Rekordgewinn aus, doch der entstand praktisch nur, weil die Bank die CS für den Schnäppchenpreis von 3 Milliarden Franken kaufen konnte und damit einen Buchgewinn einfuhr. Die Schweizer Einheit brillierte zwar wie meist, vor allem darum, weil wie bei den Kantonalbanken die Zinsen für Hypotheken hochgingen, aber die Sparzinsen praktisch nicht. Das übrige Geschäft erlitt einen Gewinneinbruch.

Damit sich das ändert, sollen die Kosten gesenkt und an möglichst vielen Orten die Preise erhöht werden. «It’s all about repricing the existing core relationships and businesses», sagte Ermotti den Analysten und meinte damit Preiserhöhungen im Kerngeschäft.

Finma prüft alles nochmals

Dort, wo es Konkurrenz gibt, ist das wohl nicht so einfach. Bei der Übernahme gab es aber gewichtige Stimmen, wie etwa den Präsidenten der FDP, der befürchtete, dass die UBS ihre Marktmacht ausnützen könnte. Mehr oder weniger unbestritten ist, dass die UBS dank der CS-Übernahme zum Beispiel bei grossen Firmenkrediten (syndizierte Kredite) oder im grenzüberschreitenden Geschäft mit Firmenkunden eine monopolähnliche Stellung hat. Für die exportabhängige Schweizer Wirtschaft ist es aber enorm wichtig, dass da die Unternehmen gute Konditionen haben. Darum hat die Wettbewerbskommission (Weko) den Deal untersucht.

Normalerweise wäre längst publik, was das Fazit der Weko ist, ebenso die Konsequenzen, die sie verfügt. Doch die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS war kein normaler Deal, sondern eine Notfallübung. Die Behörden nutzten eine Ausnahmeregelung im Schweizer Kartellrecht, die nur bei Zusammenschlüssen von Banken gilt. In so einem Fall kann die Finanzmarktaufsicht (Finma) die Zuständigkeit für die Prüfung der Transaktion an sich ziehen und dabei den Gläubigerschutz höher gewichten als den Wettbewerb.

Laut Angaben von Frank Stüssi, stellvertretender Direktor, hat die Weko ihren Bericht Ende Oktober auch bei der Finma eingereicht. Wenn die Finma entschieden hat, welche der empfohlenen Massnahmen sie umsetzt und welche nicht, muss er veröffentlicht werden. Seither passierte nichts. Offenbar prüft die Finma alles nochmals, wie ihr Sprecher Vinzenz Mathys sagt. Wann endlich das Resultat der Finma-Überlegungen und damit zwingend auch der Weko-Bericht veröffentlicht wird, will er nicht sagen.

Bei dieser Sache gibt es noch einen Nebenschauplatz, der laut Insidern alles verzögert: die zwingend vorgeschriebene Publikation des Weko-Berichts. «Die UBS hat beantragt, dass Geschäftsgeheimnisse und Kundeninformationen im Bericht geschwärzt werden», bestätigt UBS-Sprecher Tobias Plangg. Allerdings bestreitet er, dass es sich dabei um eine Blockade handelt. Im Resultat führt das allerdings dazu, dass die UBS bald ein Jahr nach der Fusion ungehindert ihre Marktmacht ausspielen und Fakten schaffen kann.