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Mobilize Duo 80 Evo
Ein wieselflinker Flitzer will die Strasse revolutionieren

Kleine Flitzer: Im Stadtverkehr ist der Mobilize Duo bestens aufgehoben
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Im Prinzip kann man sich die Neuzugänge aus Frankreich wie eine modernisierte Fortschreibung des Renault Twizy vorstellen, dessen Produktion vor gut einem Jahr eingestellt wurde. Das Grundkonzept ist geblieben: extrem kompakte Ausmasse (Länge: 2,43 Meter; Breite: 1,30 Meter; Höhe: 1,46 Meter), winziger Wendekreis (6,80 Meter) und Platz für zwei hintereinander sitzende Personen. Der Antrieb ist natürlich vollelektrisch. Und die Bedienung ziemlich simpel: Per App entriegeln, einsteigen, zwei Knöpfchen drücken, mechanische Handbremse lösen – und ab geht die Post.

In der Einstiegsversion Duo 45 Neo wird der Vorwärtsdrang allerdings bei 45 km/h schon wieder eingebremst – dieser neue Konkurrent des Stellantis-Trios Citroen Ami, Opel Rocks-e und Fiat Topolino ist in erster Linie als Mobilitätseinstieg für Junge gedacht, da er in vielen europäischen Ländern bereits ab 15 Jahren gefahren werden darf. Deutlich flotter geht es mit dem Duo 80 Evo voran, der in die Klasse L7e fällt, einen normalen Auto-Führerschein B erfordert und – wie schon der Name sagt – bis zu 80 km/h schnell ist. Analog dazu gibt es die Lieferwagen-Version Mobilize Bento mit nur einem Sitz plus einer 649 Liter fassenden Gepäckbox dahinter.

Angemessen motorisiert

Im Stadtverkehr fühlt man sich mit dem 80er durchaus angemessen motorisiert, wie eine erste Testrunde in der italienische Metropole Rom zeigte. Der E-Motor mit 48-Volt-Technik im Heck stammt aus dem Mildhybrid-System des Renault Austral, leistet 7,4 kW/10 PS, in der Spitze kurzfristig sogar 12 kW/16 PS und beschleunigt den Mobilize Duo flugs auf Stadttempo. Und auch darüber hinaus tut sich noch was, wobei die Dynamik in Richtung Höchstgeschwindigkeit doch erkennbar nachlässt.

Alles im Griff: Die Übersicht in Duo und Bento ist gut, die Sitzposition entspannt

Der 78 Kilogramm schwere Nickel-Mangan-Kobalt-Akku hat eine Kapazität von 10,3 kWh – genauso viel wie ein einzelnes Akku-Modul im neuen Renault 5 E-Tech Electric. Damit sollen angesichts eines WLTP-Verbrauchs von 8,8 kWh/100 km beim Duo bis zu 161, beim Transporter-Pendant Bento bis zu 149 Kilometer am Stück möglich sein. Das ist für Fahrzeuge dieses Typs mehr als ausreichend und zudem eine zumindest bei akkufreundlichen Bedingungen ziemlich realistische Angabe. Bei der durchaus ambitioniert absolvierten Testfahrt kreuz und quer durch Rom mit knapp 20 Grad Aussentemperatur sank die Reichweitenanzeige nach 36 Kilometern um 39 Kilometer: fast eine Punktlandung.

Die absolvierte Strecke mit einem Getümmel aus sämtlichen Grossstadt-Verkehrsteilnehmern vom Mikroscooter bis zum Schwerlaster, vorbei an Kolosseum, spanischer Treppe und sonstigen Sehenswürdigkeiten gestaltete sich durchaus vergnüglich. Auch wenn der Duo wirklich kein Kraftprotz ist und sein will: Er bietet einen guten Überblick, auch wegen der auch im unteren Teil durchsichtigen Scherentüren. Dank des relativ flinken Antritts kann man beim Ampelstart gut mithalten, dank der schmalen Silhouette findet der Duo auch in Situationen ein Schlupfloch, in denen normale Vierrad-Fahrzeuge längst passen müssen. Begleitet wird das Ganze von einem mit der Geschwindigkeit ansteigenden Motorengeräusch, das wie eine Mischung aus gedämpftem Mofa-Auspuff und Staubsauger klingt. Nicht unsympathisch, aber ungewohnt.

Mit dem Mobilize Duo findet sich auch in der Großstadt leicht ein Parkplatz

Eine Federung ist beim Mobilize Duo vorhanden – doch auf den zum Teil ziemlich rustikalen Strassen Roms kommt sie des Öfteren an ihre Grenzen. Es kann also durchaus kräftig ruckeln und rappeln im kleinen Franzosen. Auf dem recht bequemen Vordersitz kann man es gut einige Zeit aushalten, im ziemlich mühsam zu erklimmenden Fond eher nicht: Der Sitz dort ist kurz und hart, und die zwangsweise links und rechts neben dem längsverstellbaren Vordersitz platzierten Beine fangen nach kurzer Zeit an zu schmerzen. Das ist aber angesichts der Abmessungen des Mikro-Autos auch nicht anders machbar.

25 Kilometer Reichweite pro Stunde

Mit Strom geladen werden Duo und Bento eher gemächlich, nämlich über ein in der Front unter einer Klappe verstecktes Kabel an der normalen Haushaltssteckdose. Laut Hersteller fliessen angesichts der Ladeleistung von bescheidenen 2,0 kW in einer Stunde bis zu 25 zusätzliche Kilometer in den Akku. Anders ausgedrückt: Einmal von 20 auf 80 Prozent laden dauert drei Stunden und 50 Minuten. Wer sich einen Typ-2-Stecker dazubestellt, kann damit etwa an einer Wallbox 25 Minuten einsparen. Auch hier gilt: Für die sinnvollen Einsatzszenarien der französischen Zwerge ist das absolut in Ordnung.

Gemischtes Doppel: Mobilize Bento (l.) und Duo starten 2025 in Deutschland

Mit Stolz betont der Hersteller, dass die Winzlinge mit vier Scheibenbremsen ausgestattet sind und zwei Dreipunkt-Gurte mit Gurtkraftbegrenzern an Bord haben. Dazu einen Airbag – ein Alleinstellungsmerkmal im aktuellen L7e-Angebot. Zudem gibt es teils serienmässig, teils optional ein ordentliches Gebläse, eine beheizbare Frontscheibe, einen beheizbaren Fahrersitz und eine Klimaanlage. Der Duo ist mit dem Smartphone vernetzbar, kann per App geöffnet und geschlossen oder per digitalem Schlüssel von bis zu sechs Personen genutzt werden. Und er ist ein wahrer Recycling-Meister: Zum einen besteht er zu mehr als 40 Prozent aus wiederverwerteten Materialien, zum anderen lässt er sich an seinem Lebensende zu 95 Prozent wiederverwerten.

In der Schweiz werden Duo und Bento ab Anfang 2025 bestellbar sein, die Preise stehen noch nicht fest. Als Anhaltspunkt kann der französische Markt genommen werden, wo der Duo 45 ab 9990 Euro und der Duo 80 ab 12’500 Euro angeboten werden.

Die Scherentüren im Lambo-Look ermöglichen den Ausstieg auch in engen Lücken