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Studiowechsel bei SRF
Mit Stuhl, Mega-Screen und Youtube-Moment – die «Tagesschau» ist umgezogen

SRF-Nachrichtensprecher Florian Inhauser präsentierte am Montag die erste «Tagesschau» aus dem News- und Sportcenter. Das Auffälligste am Set ist der grosse Bildschirm hinter den Moderierenden. 
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Und dann war es kurz wie auf Youtube. Der überraschendste Moment der Studio-Premiere der «Tagesschau» kam am Schluss, bei der Vorschau auf «10vor10».

Als Florian Inhauser zum Themenausblick überleitete, erschien unten rechts, als Bild im Bild, seine Kollegin Bigna Silberschmidt. Sie stand also nicht direkt neben ihm im gleichen Studio, wie das die letzten Jahre über der Fall gewesen war, sondern zwei Etagen höher, irgendwo im Newsroom von SRF, der abends kurz vor 20 Uhr menschenleer und etwas düster erschien.

Der Mini-Screen als Vorschau ist bereits von Youtube bekannt: Dort poppen Videos, die empfohlen werden, ebenfalls als kleines Bild im Hauptbild auf.

Der Youtube-Moment: Florian Inhauser leitet zu seiner Kollegin Bigna Silberschmidt über, die in einem kleinen Screen in der Ecke des Bildes erscheint.

Seit Montagabend produzieren die Teams von «Tagesschau» und «10vor10» auf einer neuen Fläche, im Erdgeschoss des News- und Sportcenters in Zürich, das SRF für 80,4 Millionen gebaut hat (Technik nicht mit einberechnet). Rund 80 qm² misst das eigentliche Studio, die ganze Nutzfläche kommt auf 440 qm². Florian Inhauser und Bigna Silberschmidt haben die Premieren moderiert, gewohnt professionell und stilsicher, ohne Patzer und ohne technische Pannen. 

Den Ausblick auf «10vor10» moderierte Silberschmidt aus dem SRF-Newsroom.

Die neue Ära startete unaufgeregt. Am Ablauf der Sendungen, an den Einblendern und den Intros und Outros wurde nichts verändert. Inhauser erwähnte das Studio in seiner Begrüssung nur kurz. «Ja, Sie sehen die ‹Tagesschau›, einfach umgezogen, neu möbliert, mit einer hochmodernen und höchst dynamischen Tapete.» Dann ging er nahtlos über ins Tagesgeschehen.

Neben dem Rednerpult liegt Inhausers Brille. War die schon immer da?

Diese «hochmoderne Tapete» ist denn auch das Auffälligste am Umbau. Hinter den Moderatorinnen und Moderatoren steht neu ein riesiger Bildschirm, der die Newsprofis überragt, frei im Raum.

Auf dem LED-Screen, zusammengesetzt aus mehreren Einzelmodulen, werden die Themen angeteast. Mit seinen Ausmessungen ist er sehr präsent, die Fotos, die darauf ausgespielt werden, dominieren den Bildausschnitt.

Wuchtig: Die neue Medienwand dominiert das Bild.
Der grosse Bildschirm im Hintergrund funktioniert nicht zuletzt auf kleinen Bildschirmen gut.

Die sogenannte Medienwand bietet für die Präsentation auch neue Möglichkeiten: So leitete Bigna Silberschmidt bei «10vor10» einen Beitrag über Gastarbeiter in Katar stehend neben einem Foto eines Fussballstadions ein. Das bringt eine Dynamik in die Sendungen, die vorher so nicht möglich war. 

Auf dem Mega-Screen wurden in den ersten beiden Sendungen nur Standbilder gezeigt. Die «Tagesschau»-Liveschaltung zu Korrespondent Sebastian Ramspeck lief über einen gesplitteten Bildschirm. Dabei würde die neue Wand Gespräche auf Augenhöhe ermöglichen, im Wortsinn. 

Neue Dynamik: Silberschmidt moderiert stehend neben dem Screen.
Inhauser im Studio, Korrespondent Ramspeck slidet von der Seite ins Bild rein: Die erste Aussenschaltung im neuen Studio.

Grundsätzlich zeigt sich: Das neue Set wirkt verschlankt, und da ist tatsächlich mehr Nähe. Die Moderatorinnen und Moderatoren erscheinen grösser, die einstige Nahaufnahme ist das neue Standardbild. So war bei Inhausers Moderation neben dem metallenen Rednerpult und einer alten Computermaus seine Brille zu sehen. War die schon immer da? Oder fällt das erst jetzt auf?

Die neue Nähe und der grosse Bildschirm machen jedenfalls auch auf kleinen Geräten Sinn, da kommen sie ideal zur Geltung. Auch hier passt sich SRF mit dem aktuellen Design der Streaming-Realität an. Der Anteil des Publikums, der die SRF-News auf Smartphones und Tablets schaut, dürfte zwar eher klein sein: Er wird aber sicher immer grösser. 

Einblick in das News- und Sportcenter, wo nun auch «Tagesschau» und «10vor10» aufgezeichnet werden.
Die Sendungen werden mit Roboterkameras aufgenommen, die auf Schienen fahren.

Bei der Technik sind letztlich die grössten Veränderungen zu verorten, fürs Publikum sind diese nicht sichtbar. Mit Roboterkameras und automatisierten Abläufen können die Sendungen effizienter und mit weniger Personalaufwand umgesetzt werden. Das neue Studio sei kein Personalabbauprojekt, teilt SRF auf Anfrage mit. «Mit der Inbetriebnahme des News- und Sportcenters und der Konzentration auf ein Gebäude können wir die Produktionskette optimieren und noch mehr Synergien nutzen – sowohl technisch als auch redaktionell.» Frei werdende Ressourcen würden zugunsten des Programms umgelagert.

Was mit dem alten, wuchtigen Moderationspult geschieht, ist noch nicht klar. SRF will die frei werdenden Studioflächen umnutzen. 

Zum Ende der Sendung gabs dann noch ein Novum: Als die Kamera rauszoomt und von Inhauser und Silberschmidt wegfährt, wird ersichtlich, dass beide beim Moderieren auf einem Stuhl sitzen, einer Art Barhocker.

Oder war das im alten Studio etwa auch so?

Neue Einblicke: Florian Inhauser sass bei der Moderation.
Genauso wie zeitweise auch Bigna Silberschmidt.