Covid-RegelnMit oder ohne Maske? Verwirrung in den Kinos
Seit Montag können Gäste ohne Gesichtsschutz ins Kino, wenn sie das Covid-Zertifikat zeigen. Das macht einige «total happy» – andere verunsichert es.
Wo wird die Kontrolle anzutreffen sein, also der Mann oder die Frau mit dem Zertifikat-Scanner? Nein, nicht an der Kasse im Abaton-Multiplex in Zürich, denn die ist seit Monaten geschlossen. Auch nicht am Kiosk, wo nun die Tickets verkauft werden. Die Kontrolleurin steht draussen vor dem Eingang, ist maskiert und tut während Stunden nichts anderes, als die Covid-Zertifikate der Kinobesucher zu scannen.
Nach der Prüfung des Zertifikats die Frage: Muss man denn jetzt drinnen irgendwo Maske tragen? Antwort: «Nein. Sie müssen nicht, dürfen aber.»
Seit Montag gilt auch in den Schweizer Kinos: Einlass nur mit Covid-Zertifikat und Ausweis. Das Filmpodium in Zürich hat sogleich einen «Härtetest» absolviert, wie der stellvertretende Leiter Michel Bodmer sagt. Zur 80.-Geburtstags-Party des Schweizer Regisseurs Markus Imhoof Anfang Woche kamen zahlreiche Gäste, viele davon im Risikogruppenalter. «Wir haben an der Tür gescannt, danach hat sich das Publikum frei und ohne Maske bewegen können.» Dass ein Anlass wieder möglich sei, wo die Gäste im Foyer maskenlos miteinander reden können, habe sie «total happy» gemacht.
Nur für die Angestellten im Abaton gilt strikte Maskenpflicht.
Nur eine Besucherin habe dem Filmpodium geschrieben, dass sie als Ungeimpfte nun in den «kulturellen Lockdown» gezwungen werde, sagt Bodmer.
Unsicherheiten gibt es wegen des Maskentragens. Im Normalfall betritt man das Filmpodium mit Maske, zeigt das Zertifikat und kann dann den Schutz ablegen. Das gilt auch im Abaton, wo grob geschätzt trotzdem gut zwei Drittel der Besucherinnen und Besucher eine Maske tragen. Auch dann, wenn sie am Kiosk etwas kaufen. Ein Paar um die 50 sagt, es wolle sich gut schützen, deshalb behalte es die Maske wenn immer möglich auf. Eine jüngere Besucherin sagt: «Ich habe das beim Eingang nicht richtig verstanden.» Sie zieht die Maske aus.
Für die Angestellten im Abaton gilt derweil strikte Maskenpflicht: Sie müssten das tun, sagt ein Mitarbeiter, weil man nicht wisse, wer von den Angestellten geimpft sei und wer nicht. Bei Blue Cinema, die das Abaton betreibt, bestehe keine Impfpflicht. Es werde auch nicht gefragt, wer ein Zertifikat besitze und wer nicht.
Das Animationsfilmfestival Fantoche fand statt, bevor die Zertifikatspflicht eingeführt wurde, arbeitete aber mit einer vom Kinoverband empfohlenen 3-G-Regel. Festivalleiterin Annette Schindler sagt, die Umsetzung der Kontrollen sei weniger mühsam gewesen als das Contact-Tracing. Insgesamt sei es gut gelaufen.
Problem internationale Gäste
Ein Knackpunkt bleiben internationale Gäste, bestätigen Fantoche und Filmpodium. Nicht alle Zertifikate seien mit Vorgaben von EU oder WHO konform, so Schindler vom Fantoche. Diese Gäste hätten sich während ihres Aufenthalts zum Teil mehrmals testen lassen müssen.
Zertifikate aus den USA hätten so umgewandelt werden können, dass sie akzeptiert worden seien. Das habe aber volle zehn Tage gedauert. «Gäste aus Ungarn hatten zwar Zertifikate, aber bei denen, die mit Sputnik geimpft wurden, durften wir die Zertifikate nicht akzeptieren.» Ein ähnliches Problem wird das Filmpodium haben, wenn es im Oktober eine Reihe zum georgischen Kino zeigt.
Mitarbeit: Gregor Schenker
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