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Dokumentarfilm zu Vertical Farming
Mit Kräutern die Welt retten

Im Keller schlägt einem ein Schwall aus feuchter Luft und stickigem Geruch entgegen. Ein Wirrwarr aus Wasserschläuchen, Kabeln und Rohren verbindet elektronische Geräte mit LED-Leuchtbändern – teilweise notdürftig mit PET-Flaschen und Isolierband zusammengefügt. Dies ist das Werk von Philipp Bosshard, dem technischen Leiter des Zürcher Start-ups Yasai. Entspannt steht er neben einem dampfenden Luftbefeuchter und sagt stolz: «Willkommen in unserer Bunkerfarm.» 

Das war im März 2021. Zu diesem Zeitpunkt ahnte noch niemand, wie schnell Yasai – japanisch für Gemüse – seine Wachstumspläne umsetzen würde.

Auf wenigen Quadratmetern gedeihen hier erste Pflanzen, dank LED-Licht und Wasser. Vertical Farming heisst diese Technologie (siehe Box), die die Antwort auf die traditionelle, ressourcenintensive Landwirtschaft sein soll. In der Schweiz steckt Vertical Farming noch in seinen Anfängen. Das ambitionierte Ziel von Yasai: «Wir möchten Vertical Farming in der Schweiz etablieren», sagt Mark Zahran, Geschäftsführer von Yasai. Der Plan: Die Schweiz mit Kräutern beliefern.

Eine auf den ersten Blick mutige Behauptung, wenn man das Gebastel in der Bunkerfarm im Zürcher Seefeld betrachtet. Zahran fasst an ein Rohr, das durch das angelehnte Kellerfenster nach aussen führt. Er habe die Polizei über die eigens gebaute Vertical Farm informieren müssen. «Wo Stromkosten hoch und Kellerfenster abgeklebt sind, da vermuten die Beamten oft eine Cannabisplantage», fügt er an und lacht. 

Plantagen in der Wüste, in der Antarktis oder im All

Bereits ein halbes Jahr zuvor hatten wir das Team um Yasai kennen gelernt. Am Anfang stand die Idee, im Innovationsland Schweiz ein Start-up eng zu begleiten, ganz egal, ob es dereinst scheitern oder Erfolg haben würde. Wer sich damals in der Szene umhörte, begegnete früher oder später diesem Namen. Yasai traf den Zeitgeist: Nachhaltigkeit – einmal abgesehen vom hohen Energieverbrauch, bewusste Ernährung, Klimaschutz. Insgesamt ein vielversprechendes ETH-Spin-off.

Beim ersten Treffen mit Tamedia sprach Zahran von der Vision, einmal die grösste Vertical Farm der Welt bauen zu wollen. Von Plantagen in stillgelegten Asphaltminen im Jura. Er schwärmte davon, wie die Technologie auch an widrigen Orten wie der Antarktis, in der Wüste oder sogar im All eingesetzt werden könne. Und er sprach von Vertical Farming als Antwort auf die Ernährungsprobleme der Menschheit.


Mitten in der Pandemie startete Yasai die Suche nach einer Halle, wo das in der Bunkerfarm Erprobte auf einer grossen Fläche umgesetzt werden sollte. Das Start-up konzentriert sich auf die Produktion von Kräutern, die einfacher zu züchten sind als Gemüse. Schon bald kamen die Angaben zu den Liefermengen nicht mehr in Kilos, sondern in Tonnen.

«Ein Start-up ist wie eine Achterbahn»

Mit diesem Wachstum kamen eine ganze Menge Probleme: Fehlende Bewilligungen, stillgelegte Baustellen, Lieferverzögerungen aufgrund der Pandemie und Fehler in der Produktion, die Geld und wertvolle Zeit kosteten. «Ein Start-up ist wie eine Achterbahn: An einem Tag Erfolg, grosse Euphorie, am nächsten kommt die Enttäuschung», fasst Zahran die letzten zwei Jahre zusammen.


Aufgrund der Pandemie waren die Dreharbeiten schwierig oder teilweise schlicht unmöglich. Selbst gedrehte Videos überbrückten Distanzen und Schutzmassnahmen. So entstand ein Dokumentarfilm über ein Start-up, das sich in der kleinen Schweiz von Investitionsrunde zu Investitionsrunde hievt und gleichzeitig bei den globalen Ernährungsfragen ein Wörtchen mitzureden versucht.

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