Schweizer an der Handball-WMMit Gelassenheit rein ins Konzert der Grossen
Diese WM ist schon jetzt ein Erfolg. In den kommenden drei Spielen können die Schweizer ihre Bilanz gar noch verschönern.
Richtig schlafen ging nicht. Also sah sich Michael Suter frühmorgens dieses Spiel des Vorabends nochmals an, dieses 24:25 gegen Rekordweltmeister Frankreich. «Ganz wenig Verbesserungspotenzial» erkannte der Nationaltrainer. Schon gar keines in der Defensive. «Was dort läuft, ist wie im Lehrbuch.»
Von einer «fantastischen Leistung» spricht Andy Schmid, der grosse Regisseur der Schweizer. «Trotzdem stehen wir mit leeren Händen da. Aber wenn man sich nach einem Spiel gegen Frankreich ärgern muss, ist das auch ein schönes Zeichen.»
«Wir sind im Konzert der Grossen mit dabei.»
Ein Punktgewinn hätte die Ausgangslage der Schweizer für die Hauptrunde verbessert. So aber beginnen sie am Mittwoch mit vier Punkten Rückstand auf Portugal und Island. Die Top 2 kommen in die Viertelfinals.
Die Schweizer haben bisher mehr gezeigt, als man nach diesem turbulenten WM-Einstieg von ihnen erwarten durfte: den Sieg über Österreich, den starken Auftritt gegen Norwegen und das epische Spiel gegen die Franzosen. «Durchwegs sehr positiv», blickt Schmid zurück. Jetzt freue er sich auf die Fortsetzung: «Wir sind im Konzert der Grossen mit dabei.»
Die drei Mannschaften, die jetzt warten, haben nicht ganz das gleiche Kaliber wie Norwegen oder Frankreich. Zumindest Island und Portugal aber sind gut genug, um als Favoriten gegen die Schweiz antreten zu können. Klar ist andererseits auch: «Wir wissen, dass wir an einem guten Tag gegen sie bestehen können», sagt Schmid.
Erster Gegner ist Island, das Team, gegen das die Schweiz im Juni in der WM-Qualifikation hätte antreten sollen. Wegen Corona wurde sie abgesagt. Island erhielt einen WM-Platz als EM-Elfter und die Schweiz einen als Ersatznation. Suter hebt Islands breites Kader mit elf Bundesliga-Spielern hervor.
Die Portugiesen nähern sich stetig der erweiterten Weltspitze, wie der 6. Platz an der EM 2020, nach hohen Siegen über Schweden und Ungarn, zeigte. In Ägypten bezwangen sie Island 25:23. Die Algerier, am Sonntag letzter Gegner, unterlagen Portugal und Island klar. Das Schlüsselspiel gegen Marokko endete 24:23. Als «physisch sehr stark» beschreibt Suter die Nummer 3 Afrikas.
«Mit unserer Mentalität und unserer Gelassenheit werden wir die Müdigkeit wettmachen.»
Ein Sieg über Algerien könnte das Minimalziel für die Hauptrunde sein. Suter mag sich nicht festlegen: «Wir wollen uns nicht nur an Punkten messen lassen, sondern auch an unseren Auftritten.» Wobei: «Jeder von uns will natürlich jedes Spiel gewinnen.» Die Chance besteht, aus einer sehr guten WM eine ausgezeichnete zu machen.
Gegen Frankreich und Österreich musste die Schweiz ihre Stammkräfte forcieren. Island und Portugal konnten die Belastung besser verteilen, auch bereiteten sie sich gezielt auf diese WM vor. Irgendwann dürfte der Kraftfaktor eine Rolle spielen. «Ich fühle mich müde – körperlich und psychisch», hatte Andy Schmid Montagnacht gesagt.
Viel Erholungszeit vor dem nächsten Match bleibt nicht. «Mit unserer Mentalität und unserer Gelassenheit werden wir die Müdigkeit wettmachen», betont Michael Suter. «Wir machen einfach weiter wie bisher.»
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