Geldblog: Hypotheken abbauenMit einer Teilamortisation investiert man ins eigene Haus
Im Alter kann es sich lohnen, den Hypothekarzins zu reduzieren. Dabei sollten einem dennoch genügend Mittel für den Vermögensverzehr bleiben.
Ich bin 66 und arbeite noch zwei Jahre zu 50 Prozent. Ich habe eine Hypothek von 700’000 Franken, 2390 Fr. AHV-Rente, Einnahmen aus der Vermietung meines Ferienhauses und 75’000 Fr. auf zwei Säule-3a-Konten, Dividenden von 7000 Fr. pro Jahr, ein Portfolio von rund 400’000 Fr. – 55 Prozent Aktienanteil, die meisten in Franken –, 120’000 Fr. in Cash. Geplant ist ein PK-Restkapitalbezug nach Steuern von weiteren 400’000 Fr., wovon ich 100’000 Fr. in Franken-Obligationen investiere. Soll ich mit dem restlichen Geld die Hypothek abzahlen? Leserfrage von H. B.
Ihre Auflistung zeigt mir, dass Sie neben Ihrem Wertschriften-Portfolio einiges an Reserven in Cash haben und rund eine halbe Million aus der Pensionskasse und der Säule 3a dazukommen. Ihren Lebensstandard finanzieren Sie aus Ihrem Erwerbseinkommen in Teilzeit sowie der Rente und den Einnahmen aus der Ferienwohnung und den Dividenden.
Sobald Sie Ihre Erwerbstätigkeit ganz aufgeben, fehlt Ihnen der Lohn daraus. Sie müssten entweder zusätzliche Einnahmen in Form von Vermögenserträgen erwirtschaften oder einen jährlichen Vermögensverzehr vornehmen. Wie Sie allerdings aus Ihrer Erfahrung nach Ihrem ersten Pensionskassen-Teilbezug und der Bewirtschaftung Ihres Depots wissen, ist es gar nicht so einfach, einen guten regelmässigen Ertrag aus seinem Vermögen zu erzielen.
Als recht verlässlich erweisen sich auf der einen Seite Obligationen, die im Schweizer-Franken-Segment aber nach wie vor recht wenig hergeben, sofern man nur auf erstklassige Schuldner setzt, auf der anderen Seite sind es Aktien von Unternehmen mit einer hohen Dividendenrendite. Von diesem haben Sie bereits viele im Depot.
Mögliche Ertragsquellen im Alter sind auch Immobilienaktien und Immobilienfonds.
Nun können Sie den Anteil an Dividendenperlen mit dem zusätzlichen Kapital erhöhen und kommen so auf höhere jährliche Dividendenerträge. Allerdings sind Sie dann stärker Kursschwankungen ausgesetzt, die angesichts der Turbulenzen an den Finanzmärkten künftig kaum abnehmen werden. Da Sie bereits einen beträchtlichen Aktienanteil haben, müssen Sie sich die Frage stellen, ob Sie wirklich bereit sind, noch mehr Risiken zu übernehmen.
Mögliche Ertragsquellen im Alter sind auch Immobilienaktien und Immobilienfonds, welche oft Erträge von rund 2 Prozent pro Jahr bringen. So könnten Sie Ihr Depot stärker diversifizieren. Nachdem die Kurse der Immobilienaktien und -fonds in den letzten Monaten ebenfalls zurückgekommen sind, weil die Zinsen steigen, zahlen Sie nicht mehr so hohe Aufschläge, wie sie bei vielen Immobilienfonds in den letzten Jahren vorkamen.
Amortisation ist auch eine Form der Rendite, die Sie ohne Risiko erzielen können.
Eine indirekte Renditequelle sehe ich in Ihrem Fall auch bei Ihrer Hypothek: Hier bezahlen Sie einiges an Zins an die Bank. Weil auch die Hypothekarzinsen steigen, werden Sie in Zukunft noch mehr an die Bank abliefern müssen. Das ist Geld, das bei Ihnen wegfliesst.
Daher würde ich mit einem Teil des zusätzlichen Geldes die Hypothek reduzieren. So sparen Sie Zinsen und entlasten Ihr Budget. Faktisch ist dies auch eine Form der Rendite, die Sie ohne Risiko erzielen können. Alles zusätzliche Geld würde ich trotzdem nicht für die Teilamortisation brauchen, da Sie im Alter genügend Mittel haben müssen für den Vermögensverzehr und allfällige weitere Reserven. Darum würde ich eine Kombination von Teilamortisation, Dividendenperlen, erstklassigen Obligationen und Immobilienfonds für das zusätzliche Kapital nutzen.
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