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Mehr als 100 Weltcupsiege
Zwei Schweizerinnen waren noch erfolgreicher als Mikaela Shiffrin

Conny Kissling, Skiakrobatin, bei einem Wettkampf in Grindelwald, undatierte Aufnahme. (KEYSTONE/Str)
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Mikaela Shiffrin ist noch nicht ganz hundert. Aber sie könnte es schon am Wochenende werden, daheim in Killington stehen jeweils ein Riesenslalom und ein Slalom auf dem Programm. Gewinnt sie einmal, feiert sie ihren 100. Sieg im Weltcup – und ist die erste Skifahrerin, welche die schier unfassbare Marke erreicht. Dabei ist sie noch immer erst 29.

Wobei: Es geht noch erfolgreicher auf Schnee, zwei Schweizerinnen haben es vorgemacht und dreistellige Siegeszahlen vorzuweisen. Den Rekord in einer Sportart des Weltskiverbands FIS hält Amélie Wenger-Reymond – auf ihre Siegesquote ist wohl sogar Shiffrin neidisch, vergleichsweise geringe Leistungsdichte hin oder her. 227-mal startete die Walliserin im Telemark-Weltcup, 164-mal gewann sie. Macht 72 Prozent!

Im Telemark gilt es, Riesenslalom-, aber auch Skating-Abschnitte zu bewältigen, es gibt Sprünge und 180-Grad-Steilwandkurven. Die Komplexität ist mit ein Grund dafür, dass die Sparte eine Nischensportart der Nischensportarten geblieben ist. In den Zeitungen erschienen Wenger-Reymonds Glanztaten bestenfalls in der Rubrik Kurzfutter, eingeklemmt zwischen Eisschnelllauf- und Skeleton-Resultaten.

La skieuse suisse Amelie Wenger-Reymond en action lors de la course femmes Classic de la Coupe du monde de ski Telemark le vendredi 12 mars 2021 a Thyon en Valais. (KEYSTONE/Jean-Christophe Bott)

Dabei gewann sie alles: 17 WM-Titel, 11-mal den Gesamtweltcup, 47 Kristallkugeln. Viele davon hat sie verschenkt, weil daheim kein Platz mehr zum Ausstellen vorhanden war. Reich ist sie trotzdem nicht geworden: Während Shiffrin pro Sieg in der Regel 47’000 Franken erhält, waren es bei Wenger-Reymond, die 2023 aufhörte, um ihre kranke Tochter zu pflegen, maximal 500.

Erst mit 19 entdeckt sie ihre Sportart

Schon 1992 trat eine andere Schweizerin zurück, die Siege sammelte wie andere Pins oder Kaffeerahmdeckeli. Conny Kissling, die Frau von Swiss-Ski-Präsident Urs Lehmann, war leidenschaftliche Balletttänzerin, bis sie mit 19 – erst mit 19! – die Skiakrobatik entdeckte.

Von 1982 bis 1992 war Kissling die «femme à battre», sie gewann zehnmal den Gesamtweltcup und 106 Weltcup-Bewerbe im Springen, in der Buckelpiste, vor allem aber im Ski-Ballett und in der Kombination, in der sie 69 Prozent ihrer Rennen für sich entschied. Im Ski-Ballett gewann sie an den Winterspielen in Albertville Gold, doch weil es nur ein Demonstrationswettbewerb war, gilt sie nicht als Olympiasiegerin. Mittlerweile gibt es die Disziplin gar nicht mehr.

Conny Kissling, Skiakrobatin, mit ihren Auszeichnungen zu Hause in Horw, Kanton Luzern, aufgenommen im Dezember 1987. (KEYSTONE/Str)

Anders als Wenger-Reymond erlangte Kissling so etwas wie Starstatus – Randsportart hin oder her. Im deutschen Fernsehen präsentierte sie Aerobic-Shows und im «Gourmet-Treff» des Schweizer Fernsehens ihr «Conny-Fondue». Als sie 1992 in den USA ihren 100. Sieg feierte, machten die US-Medien ein grosses Tamtam. Die «Denver Post» schrieb, so etwas werde es im Wintersport nie mehr geben. Welch ein Irrtum.