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#MeToo in der Comedy-Szene
Hazel Brugger bezieht erneut gegen Luke Mockridge Stellung

01.10.2021, Nordrhein-Westfalen, Köln: Laudatorin Hazel Brugger spricht mit einem T-Shirt mit der Aufschrift "Konsequenzen für Comedian XY" bei der Verleihung des "Deutschen Comedypreises". Die beliebtesten Comedy-Sendungen, Podcasts und Künstlerinnen und Künstler werden ausgezeichnet. Foto: Rolf Vennenbernd/dpa +++ dpa-Bildfunk +++ (KEYSTONE/DPA/Rolf Vennenbernd)
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Die Causa Luke Mockridge lässt die Comedyszene nicht los. Gestern veröffentlichten zwei Stars der Szene, Komikerin Hazel Brugger und ihr Ehemann Thomas Spitzer, ein längeres Statement auf ihrem X-Account. Luke Mockridge führe derzeit eine PR-Kampagne und äussere sich bei befreundeten Podcastern und Boulevardmagazinen zu seinem Fall, hiess es. Er stütze sich dabei auf das neue Buch «Falsch verdächtigt» von Alexander Stevens. Darin werde behauptet, Brugger und Thomas Spitzer hätten Mockridge canceln wollen. Mockridge-Unterstützer fordern von den beiden Komikern nun offenbar eine Entschuldigung. Doch die beiden denken nicht daran.

Am Anfang dieser Geschichte stehen Vorwürfe eines sexuellen Übergriffs. Die Komikerin Ines Anioli, die im Jahr 2019 mit Mockridge liiert war, zeigte ihn vier Monate nach dem Ende ihrer Beziehung wegen angeblich versuchter Vergewaltigung an. Das Verfahren wurde nach mehreren Monaten Untersuchung 2020 eingestellt. Es habe sich kein Tatverdacht erhärten lassen, hiess es. Dennoch griffen Aktivistinnen die Geschichte in den sozialen Medien auf und forderten «Konsequenzen» für Luke Mockridge.

«Spiegel» musste Passagen löschen

Im August 2021 äusserte sich Mockridge erstmals öffentlich zu den Vorwürfen und wies sie zurück. Daraufhin publizierte das deutsche Magazin «Der Spiegel» am 25. September 2021 unter dem Titel «Die Akte Mockridge» neue Vorwürfe. Auf mehreren Seiten wurden weitere Frauen zitiert, die dem Komiker anonym sexuelles Fehlverhalten vorwarfen. In der Folge wurden Auftritte und Engagements des Komikers gecancelt, und er liess sich in einer Klinik wegen Depressionen behandeln.

Mockridge ging gegen die Verdachtsberichterstattung des «Spiegels» vor und bekam recht. Ein Gericht in Hamburg urteilte, dass «der ‹Spiegel› seine journalistischen Sorgfaltspflichten nachhaltig verletzt hat». Im Artikel mussten wesentliche Passagen gelöscht werden.

Vor einigen Wochen erschien nun auch noch das Buch des bekannten deutschen Strafrechtsexperten Alexander Stevens. Ein Kapitel ist dem Fall Mockridge gewidmet: Stevens kommt darin zum Schluss, dass die Einstellung des Verfahrens gegen Mockridge richtig war. Er erwähnte auch, dass Anioli Mockridge vor den Vergewaltigungsvorwürfen wegen einer Flirterei mit der Sängerin Lena Meyer-Landrut angegriffen und aus Eifersucht seine Wohnung zerstört hatte.

ARCHIV - Scherzhaft zeigt der Komiker Luke Mockridge am 24.10.2017 in Köln (Nordrhein-Westfalen) vor der Verleihung des «Deutschen Comedy Preises 2017» auf den Fotografen. Er wurde von Moderator G. Cantz für die ARD-Unterhaltungsshow «Verstehen Sie Spaß?» hereingelegt. (zu dpa Luke Mockridge und Martin Rütter bei «Verstehen Sie Spaß?» vom 07.12.2017) (KEYSTONE/DPA/Guido Kirchner)

Im Oktober 2021 mischten sich dann auch Hazel Brugger und ihr Partner Thomas Spitzer beim deutschen Comedypreis in die Sache ein. Beide trugen auf dem roten Teppich in Köln schwarze T-Shirts, auf denen «Konsequenzen für Comedian XY» – eine Anspielung auf Mockridge, ohne seinen Namen zu nennen – stand. Dies ist jetzt offenbar auch der Anlass für einige Mockridge-Unterstützer, eine Entschuldigung beim Comedyduo einzuholen.

Nicht gegen ihn, sondern für die Frauen

Das Statement von Brugger und Spitzer ist jedoch weniger eine Entschuldigung als eine Rechtfertigung ihres Verhaltens. Zunächst behaupten sie, die Feststellungen in Stevens' Buch seien «Fake». Das Buch bringe auch nichts Neues und beweise schon gar nichts. Es sei nicht objektiv und schildere nur die Privatmeinung des Anwalts. Das Komikerpaar kritisiert Mockridge erneut dafür, dass er offenbar viel Geld dafür ausgebe, «mit seinen Anwälten eine Drohkulisse aufzubauen». Die damalige Aktion mit dem T-Shirt habe ein deutlich wichtigeres Ziel verfolgt, als mit dem Finger auf Mockridge zu zeigen. Nämlich «Frauen zu stärken und der Szene zu zeigen, dass wir uns nicht einschüchtern lassen». Man habe sich vielmehr «pro Frauen» engagiert und niemanden gecancelt. Lukes Fans bitten sie darum, ihre «Quellen zu prüfen und nicht auf Fake News hereinzufallen».

Allerdings versäumt es das Statement, die angeblichen «Fakes» zu benennen, zumindest, wenn es inhaltlich um die offenbar haltlosen Vorwürfe an Mockridge geht. Wie Hazel Brugger denn nun zur möglichen Schuld oder Unschuld Mockridges genau steht und ob das Engagement von Brugger und Spitzer damit nun abgeschlossen ist, wollten wir von Hazels Management wissen. Die Anfrage blieb bis zum Redaktionsschluss unbeantwortet.