AboKommentar zu #MeToo im JournalismusHaben die Medien ein Sexismusproblem?
«Republik», Ringier, Tamedia: Alle hatten Fälle von Fehlverhalten von exponierten Mitarbeitern. Doch die Sache ist kompliziert.
Das Online-Magazin «Republik» hat letzte Woche einen Reporter freigestellt. Rund ein halbes Dutzend Frauen hatten sich mit Vorwürfen von sexuellem Fehlverhalten und einem Übergriff an die städtische Fachstelle für Gleichstellung gewandt. Obwohl sein Verhalten in der Branche ein «offenes Geheimnis» gewesen sei, zeigte sich die «Republik» überrascht. Im März stellte auch Ringier seinen damaligen Chefredaktor Christian Dorer frei, auch dort ging es um nicht näher beschriebenes Fehlverhalten, das ihn seinen Job kostete. Auch das Verlagshaus Tamedia, das auch dieses Medium herausgibt, trafen im Frühjahr Vorwürfe an die Adresse eines Kader-Mitarbeiters. In allen Fällen hiess es, man habe längst Bescheid gewusst. Gehandelt wurde aber erst, als die Vorwürfe an die Öffentlichkeit drangen.