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Meta Quest 3 ausprobiert
Dem Traum von der Computerbrille einen grossen Schritt näher

Es sei die erste massentaugliche Mixed-Reality-Brille. Diesen Satz wiederholten die Meta-Manager an der Präsentation am ehemaligen Facebook-Hauptsitz (so hiess die Firma früher) wie am Förderband.

Wenn man eine Botschaft so oft wiederholen muss, kann sie ja nicht stimmen. Oder doch?

Tatsächlich verfliegen die Zweifel, wenn man die Quest 3 (ab 10. Oktober ab 540 Franken) aufsetzt und ausprobiert.

Wer in den vergangenen fünf Jahren Computerbrillen ausprobiert hat, kennt das Problem: Die Idee ist bestechend. Die Umsetzung alles andere als ideal.

Manche Brillen waren zu schwer, andere hatten lausige Bildqualität, wieder andere mussten mit einem Kabel mit einem Computer verbunden werden – und fast alle waren sie viel zu teuer. Tatsächlich litten alle bisherigen Brillen unter mindestens zwei dieser Mängel.

Diesen Sommer wagte sich Apple mit der Vision Pro ebenfalls in diese zukunftsträchtige Branche. Dem Vernehmen nach sei die Bildqualität des Apple-Geräts umwerfend. Doch der Preis ist hoch, und auf den Markt kommt es erst irgendwann nächstes Jahr.

Lieber den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach

Anders als Apple setzt Meta nicht auf ein Premiumgerät für Profis. Die eben vorgestellte Quest 3 ist kein Profigerät. Es ist eine Computerbrille für jedermann. Das zeigt vor allem der Preis von 540 Franken. Ein Schnäppchen im Vergleich zur über 3000 Dollar teuren Apple-Brille und auch im Vergleich zur über 1000 Franken teuren Pro-Brille von Meta selbst.

Gerade wenn man die teure Pro-Brille von Meta kennt, ist man beim ersten Ausprobieren der Quest 3 überrascht. Gefühlt ist sie in allen Belangen besser. Die Bildqualität ist durchs Band besser, und bequemer ist die Brille auch noch.

Spiele in der virtuellen und der realen Welt

Während der Demo versuche ich mich an mehreren Spielen. Manche davon finden komplett in einer virtuellen Welt statt. Dabei verliere ich im engen Testraum nie die Orientierung oder laufe gegen Wände. Doch das kennt man schon von anderen Brillen.

An attendee tries the Meta Quest 3 in a demonstration room at the Connect developer conference Wednesday, Sept. 27, 2023, in Menlo Park, Calif. (AP Photo/Godofredo A. Vásquez)

Spannender sind die Spiele, bei denen digitale Objekte in die reale Welt projiziert werden. Kameras filmen die Aussenwelt und gaukeln einem vor, man sehe die reale Welt. Dabei sieht man nur ein Abbild davon.

Bei der letzten Herbst getesteten Profi-Brille von Meta war gerade dieser Aspekt nicht überzeugend. Nun klappt es so gut, dass man sich auch mit der aufgesetzten Brille wohlfühlt und nicht das Gefühl hat, in einer Computersimulation gefangen zu sein.

Da das Blickfeld sehr weit ist (eine Schwäche von Microsofts HoloLens) und die Rechenleistung hoch genug, dass es keine Ruckler gibt, sieht es fast real aus, wenn ein Raumschiff im Testwohnzimmer auf dem Teppich landet.

Beeindruckende Raumstation

Das Beeindruckendste an der Demo war aber eine virtuelle Raumstation, die man erkunden konnte. Dabei ging es vor allem darum, die Grafikleistung der neuen Brille zu demonstrieren. Und die ist offensichtlich beeindruckend gut.

Besonders deutlich wurde das, wenn man seine simulierten Arme mit dem Weltraumanzug anschaute. Wenn man ganz genau hinschaute und sich den Arm ganz nah an die Augen hielt, konnte man kleine Embleme und die Struktur des Stoffs erkennen.

Hätte man nun noch richtig durch die Station laufen können, wäre die Illusion perfekt gewesen. Aber so weit sind wir noch nicht. Um sich fortzubewegen brauchte es immer noch einen kleinen Joystick.

Word in der Brille

Dank einer Partnerschaft mit Microsoft soll man demnächst auch das Office-Programm mit der Brille nutzen können. Wie sinnvoll das ist und wie gut so etwas aussieht, konnte man an der Demo noch nicht ausprobieren.

Spannendes Detail am Rande: Man kann die Brille sowohl mit den zwei Joysticks als auch mit den Fingern bedienen. Letzteres war in der Demo noch etwas gewöhnungsbedürftig und bedarf eines ausführlichen Tests, wenn das Gerät auf den Markt kommt.

Jetzt liegt es an der Kundschaft

Aber nach der Demo steht fest, die Meta-Manager haben nicht übertrieben. Die Quest 3 dürfte tatsächlich als erste Mainstream-Mixed-Reality-Brille in die Geschichte eingehen. Bildqualität, Rechenleistung, Bedienung und Komfort sind nun gut genug. Jetzt hängt alles davon ab, ob die Leute in grossen Zahlen so ein Gerät auch wirklich wollen.

Ich für meinen Teil hätte mir nach der Demo sofort so eine Brille gekauft. Und sei es nur, um den Heimflug erträglicher zu machen. Aber auf den Markt kommt sie erst am 10. Oktober.

Und generell ist es jeweils eine gute Idee, Geräte erst ausführlich zu testen oder Testberichte zu lesen. Denn solche Demos sind nun mal Demos und darauf ausgelegt, dass alles klappt. Ob die Quest 3 im eigenen Zuhause auch so gut funktioniert, muss sich erst noch zeigen.

Neben der Quest 3 hat Mark Zuckerberg auch neue KI-Tools und eine Kamera-Sonnenbrille vorgestellt. Bis sie zu uns kommen, wird es aber noch eine Weile dauern.