Kommentar zur Wahl bei der CDU Merkel gewinnt ein letztes Mal
Armin Laschet besiegt Friedrich Merz und hält als neuer Vorsitzender die CDU auf Mitte-Kurs. Aber Kanzler ist er noch lange nicht.
Angela Merkels alter Rivale Friedrich Merz ist auch bei seinem zweiten und letzten Versuch, Parteichef der deutschen Christdemokraten zu werden, knapp gescheitert. Zum Verhängnis wurde ihm paradoxerweise nicht seine legendäre Streitbarkeit. Sondern ausgerechnet, dass er den 1001 Delegierten der CDU weismachen wollte, er sei gar nicht so konservativ und herzlos, wie seine politischen Gegner ihm nachsagen. Armin Laschet hingegen warb emotional und erfolgreich um Vertrauen: für sich – und seine Politik von Mitte und Mass.
Der Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, des bevölkerungsreichsten deutschen Bundeslandes, war der Favorit fast der gesamten Spitze in Partei, Bundestag und Regierung gewesen. Gegen Merz hegte man zu Recht den Verdacht, er wolle mit dem Modernisierungskurs der Ära Merkel brechen. Viele fürchteten, ein polarisierender Konservativer wie Merz könnte die von der Kanzlerin gewonnenen Wähler in der Mitte quasi mit Vorsatz ins Lager der Grünen oder der Sozialdemokraten vertreiben.
Die CDU bleibt zwischen Modernisierern und Bewahrern gespalten.
Nach Annegret Kramp-Karrenbauer vor zwei Jahren hat das Merkel-Lager mit Laschet nun also auch die zweite Wahl über die Neuausrichtung der Partei nach dem Abgang der Kanzlerin für sich entschieden. Aber erneut ging es ausgesprochen knapp aus.
Die Partei bleibt in zwei fast gleich grosse Hälften gespalten: in jene, die die Christdemokratie pragmatisch, flexibel und modern halten will, und jene, die die Sehnsucht nach einem konservativeren Profil antreibt.
Ob Laschet auch Kanzlerkandidat von CDU und CSU wird und im Herbst die Chance erhält, Merkel als Kanzler abzulösen, wird sich erst in den nächsten Wochen zeigen. Noch traut ihm das nur eine Minderheit der Deutschen zu – ganz im Unterschied etwa zu CSU-Chef Markus Söder. Aber selbst wenn Söder am Ende Merkels Amt übernehmen sollte: Unzufrieden wäre die Kanzlerin damit wohl nicht.
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