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Oscar-Serie: Bester Film
Meisterhafter Blick in die kaputte Seele Amerikas

Ohne Haus, aber nicht ohne Zuhause: Frances McDormand im Film «Nomadland».
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Darum gehts

Sie sei nicht «homeless», sondern «houseless», sagt Fern (Frances McDormand). Seit der Ehemann tot ist, fährt sie mit ihrem Camper kreuz und quer durch die USA auf der Suche nach Billigjobs. Damit ist sie nicht allein: Im Mittleren Westen trifft Fern auf zahlreiche ältere Semester, die im Wirtschaftssystem ebenfalls keinen «Wert» mehr haben und ihr kleines bisschen Trost am abendlichen Lagerfeuer finden.

Muss man das unbedingt sehen?

Die Versuchsanordnung ist gewagt: Frances McDormand («Three Billboards Outside Ebbing, Missouri») und David Strathairn («Good Night, and Good Luck») sind die einzigen Schauspielprofis in diesem Film. Aber die Verschmelzung mit den Laiendarstellern gelingt – und zwar so gut, dass der Anführer der Nomaden (Bob Wells) nicht mal auf die Idee kam, dass McDormand, die dieses Projekt anstiess, eine Schauspielerin sein könnte. Bezeichnenderweise sind McDormand und Strathairn jene zwei Figuren, die auch mal eine scheue Romanze haben dürfen. Die Schwere des Films – ein meisterhafter Blick in die kaputte Seele Amerikas – wäre sonst kaum zu ertragen.

Regisseurin Chloé Zhao und Hauptdarstellerin/Produzentin Frances McDormand.

So stehen die Oscar-Chancen

«Nomadland» ist der klare Oscar-Frontrunner. Der Film hat zwar «nur» sechs Nominierungen («Mank» hat zehn). Aber alles andere als eine Auszeichnung zum Besten Film wäre eine Überraschung. Übrigens: Regisseurin Chloé Zhao könnte gleich drei Oscars gewinnen: für den besten Film, den besten Schnitt und – als erste Frau nach Kathryn Bigelow («The Hurt Locker», 2010) – für die beste Regie. Zhao wäre damit nach Ethan und Joel Coen («No Country for Old Men», 2007) die Erste, der dieses Triple gelingt. Übrigens: Joel Coen ist der Ehemann von Frances McDormand. Wenn das kein gutes Omen ist.