Rubrik «Darüber spricht das Netz»«Mein Vater war beim ‹Polen-Bewachen› dabei»
Die Onlineartikel der ZSZ geben in den Kommentarspalten zu reden. Diese Woche diskutierten Leserinnen und Leser über die Maturarbeit eines Adliswilers.
Bis zu 500 Flüchtlinge aufs Mal waren während des Zweiten Weltkriegs in der ehemaligen Seidenstoffweberei in Adliswil interniert. Es war eines von Hunderten Internierungslagern in der Schweiz. Um zu verhindern, dass dieser wenig glanzvolle Abschnitt der Adliswiler Geschichte in Vergessenheit gerät, hat Nils Kauf das Thema in seiner Maturarbeit aufgegriffen.
Das Interesse der Leserschaft am Artikel zu Kaufs Arbeit war gross, ebenso der Bedarf, sich in der Kommentarspalte dazu zu äussern. Die Spannweite der Resonanz war beachtlich. Viele Leserinnen und Leser waren voll des Lobes für den Adliswiler Maturanden. «Hut ab, Nils», schreibt etwa Niklas Bruggeman, und Leser «Lzürc» findet: «Geschichte darf nicht vergessen werden.»
Einige scheinen wegen des Artikels sogar das eigene «Familienarchiv» durchforstet zu haben – und fündig geworden zu sein. So erkundigt sich beispielsweise Martin D., ob jemand wisse, welche Stelle Unterlagen zu Internierungslagern sammle. Ein Tipp kommt postwendend von der Leserin Rahel Affolter: «Es gibt Archive. Das Sozialarchiv in Zürich zum Beispiel. Oder das Schweizerische Bundesarchiv in Bern. Sie könnten da bestimmt anfragen.»
Bei anderen Lesenden weckte der Artikel Erinnerungen an Erzählungen von Vätern und Grossvätern. Leser «Jürgen» berichtet zum Beispiel: «Mein Vater selig hat mir einige Mal erzählt, dass und wie er beim ‹Polen-Bewachen› als Füsilier dabei war. Die Polen waren in der Landwirtschaft helfend. Und froh, ‹nicht mehr dabei› zu sein. Und das Verhältnis zu ihren ‹Bewachern› war offensichtlich gut, sie dachten gar nicht daran, ‹abzuhauen›.» Sein Vater sei auch «am Gotthard stationiert gewesen». Und habe «mit eigenen Augen gesehen, wie die ‹endlosen› deutschen Güterzüge nach Italien fuhren».
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