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Meinung

Kolumne «Dorfgeflüster»
Meilens Prime Tower

Das moderne Veloparkhaus am Bahnhof Meilen löst bislang nur verhaltene Begeisterung aus.
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Ein neues Bauwerk erhitzt zurzeit in Meilen die Gemüter. Am Bahnhof, gleich beim Kiosk, ragt seit kurzem ein sogenannter V-Locker in die Höhe. Im voll automatisierten Veloparkturm können Pendlerinnen und Pendler ihr Gefährt sicher verstauen. Die Kosten dafür: 50 Rappen die Stunde oder knapp 15 Franken im Monat.

Zugegeben, der neun Meter hohe Metallquader ist nicht gerade eine Augenweide. Bei manchen Meilemerinnen und Meilemern sorgt die Neuerung am Bahnhof deshalb für alles andere als Freudensprünge. Mit Kommentaren wie «ein schreckliches Teil» oder «schön ist anders» wird das neue Schliessfach fürs Velo in den sozialen Medien willkommen geheissen. Dass zuvor auch noch ein Baum Platz für die Konstruktion machen musste, ist für die Reputation des stählernen Kolosses nicht gerade förderlich.

Dabei ist der Gedanke dahinter eigentlich gar nicht schlecht. Der Veloboom in der Schweiz hält seit einigen Jahren an. Die Zahl der verkauften E-Bikes erreichte 2022 sogar ein neues Rekordhoch. Um diesem Trend gerecht zu werden, ist nicht abwegig, der Bevölkerung mehr Abstellmöglichkeiten bereitzustellen. Um das Ganze optisch etwas ansprechender zu gestalten, wäre aber die laut Herstellerwebsite ebenfalls erhältliche, begrünte Holzfassade vielleicht die bessere Wahl gewesen.

Ob man sich nun mit dem Bild des Fahrradturms anfreunden kann oder nicht, ist am Ende jedem selbst überlassen. Vielleicht hilft es, wenn man Meilens neuen «Prime Tower» mit dem Hintergedanken betrachtet, dass der ein oder andere Pendler sich deshalb morgens auf seinen Drahtesel setzt und das Auto zu Hause stehen lässt. Somit wäre auch der Verlust der alten Platane aus ökologischer Sicht ein bisschen besser verkraftbar.