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Meinung

Kolumne «Dorfgeflüster»
Wieso im Zürichsee ein Wal tauchte

Wie wenn ein Buckelwal in den Zürichsee abtauchen würde – vor der Halbinsel Au ragte viele Jahre eine Fluke aus dem Wasser und warb für Ocean Care.
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Man glaubt nach diesem warmen Winter kaum mehr an den grossen Schnee am Zürichsee. Im März vor 18 Jahren lag es aber ausgerechnet am Schnee, dass der Buckelwal vor der Halbinsel Au für immer abtauchte. Noch heute werde sie auf die fünf Meter breite Schwanzflosse angesprochen, die einst aus dem Wasser ragte, sagt Sigrid Lüber, Gründerin der Meeresschutzorganisation Ocean Care mit Sitz in Wädenswil. 

Sie hatte damals alle Hebel in Bewegung gesetzt, damit 1997 die Fluke in die Au kam. Doch der Reihe nach: Eine Künstlerin, die als Coiffeuse arbeitete, schuf die lebensgrosse Fluke. Sie stand in der Reuss und warb für den Film «Whales» im Imax-Kino Verkehrshaus Luzern. Als der Film nicht mehr lief, konnte sie die damals noch junge Meeresschutzorganisation in Wädenswil übernehmen.

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Heute ist vom definitiv abgetauchten Buckelwal vor der Halbinsel Au nichts mehr zu ahnen.
Die Schwanzflosse des Buckelwals war eine Attraktion bei den Spaziergängerinnen und Spaziergängern auf der Halbinsel Au.
Die Walfluke aus der Sicht der Fische und Taucher.

In einem nächtlichen Spezialtransport wurde die Fluke von Luzern in den Tiefenbrunnen gefahren, dort auf einen Ponton verladen und zur Halbinsel Au gebracht. Dass die Fluke im Zürichsee bewilligt wurde, ist für Sigrid Lüber noch heute ein kleines Wunder. Den damaligen Stadtpräsidenten von Wädenswil, Ueli Fausch (FDP), überzeugte sie als Ersten. Es mussten aber noch kantonale Ämter, Naturschutzorganisationen und die Archäologie einwilligen, da es in der Nähe Überreste von Pfahlbauten gibt.

Acht Jahre lang erfreute die Walflosse Spaziergängerinnen und Spaziergänger. Doch Boote beschädigten die Flosse, und viele Badende nutzten sie als Sprungturm. Sigrid Lüber und ihr Ehemann besserten die Fluke zwar regelmässig aus. Doch sie litt und brach unter einer grossen Schneelast am 5. März 2005 ein. 

Die Fluke war beste Werbung für die Meeresschutzorganisation Ocean Care. Die Skulptur aus Balsaholz und Kunststoff ist zwar Schnee von gestern. Immerhin ist Ocean Care heute bekannt. Sogar bei der UNO in New York ist Ocean Care beteiligt, wenn die Weltgemeinschaft über den Schutz der Meere verhandelt.