Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser auf die neueste Version, oder wechseln Sie auf einen anderen Browser wie ChromeSafariFirefox oder Edge um Sicherheitslücken zu vermeiden und eine bestmögliche Performance zu gewährleisten.

Zum Hauptinhalt springen

Meilen
Standing Ovations für eine 13-jährige Geigenvirtuosin

Das Sinfonie Orchester Meilen mit der 13-jährigen Solistin Edna Unseld.
Jetzt abonnieren und von der Vorlesefunktion profitieren.
BotTalk

Passend zu den grauen Novembertagen erklang an dem kürzlich stattgefundenen Konzert des Sinfonie Orchesters Meilen als erstes Werk die 1924 uraufgeführte 7. Sinfonie von Jean Sibelius. In dieser Komposition bewege man sich wie durch eine Nebellandschaft, erläuterte vorgängig der Dirigent Konradin Herzog. Er analysierte den unüblichen Aufbau an Beispielen von «Themeninseln» und veranschaulichte diese mit verschiedenen Instrumentaleinlagen. Die Sinfonie «In einem Satze» forderte die Musikerinnen und Musiker, vor allem beim diffizilen Zusammenspiel divergierender Instrumentengruppen. Ungenauigkeiten verschwanden aber fast unbemerkt im Strom der dichten, klangintensiven Nebelschwaden. Insgesamt war es eine glanzvolle Wiedergabe durch das Sinfonie Orchester Meilen.

Bewundernde Blicke für Technik und Ausdruck

Aus dem Nebel ging es hinauf an die Sonne. Warmer Applaus empfing die 13-jährige Edna Unseld, Solistin in Tschaikowskys Violinkonzert von 1878, dessen Solopart zu den schwierigsten der Geigenliteratur zählt. Nach ruhigen Anfangstakten steigerte das Orchester mit einem rasanten Crescendo die Spannung auf den Einsatz der Sologeige: Der erste energische Bogenstrich offenbarte eine souveräne Künstlerin, die keinen Zweifel daran liess, dass sie dieses technisch und musikalisch höchst anspruchsvolle Werk perfekt beherrscht. Vor allem die Kadenz des ersten Satzes gestaltete Edna Unseld ausdrucksvoll, leidenschaftlich die virtuosen Stellen, betörend cantabile die lyrischen. Im zweiten, langsamen Satz kommunizierte die Violine mit Flöte und Klarinette zu wunderbar elegischen Melodien, bevor mit einem Allegro vivacissimo der dritte Satz einsetzte. Gegen den Schluss kam es fast zu einer Aufholjagd des Orchesters nach der stürmisch enteilenden Solistin, bevor sie sich zu einem furiosen Finale vereinigten.

Der Applaus steigerte sich zu Standing Ovations. Mit der Zugabe, Paganinis Caprice Nr. 24, einem teuflisch schwierigen Werk, erwies sich Edna Unseld nochmals als hochbegabte Virtuosin und differenzierte Interpretin.

Viele Besucherinnen und Besucher werden noch lange an diesen denkwürdigen Abend in der Kirche Meilen zurückdenken.