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Meinung

Kolumne «Dorfgeflüster»
Mehr Würde für Küsnachter Skelette

2018 wurden in Küsnacht historische Skelette gefunden (Bild), nun finden auch beim Kinderspital Grabungen statt. 
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Mehr als 1500 Skelette wurden hinter dem Zürcher Unispital gefunden – da wo künftig der Neubau des Spitals entstehen soll. Der Grund für die vielen Gräber: Auf dem Gelände lag von 1838 bis 1883 der Spitalfriedhof. Der eine oder andere aus dem Bezirk Meilen mag bei dieser Meldung ein Déjà-vu gehabt haben. 2018 wurde unter dem Singsaal der Küsnachter Kantonsschule ebenfalls ein historischer Friedhof gefunden. Die Knochen von 55 Frauen, Männern und Kindern lagen unter dem sogenannten Johanniterhaus. 

Was sie wohl alles erlebt haben? Wie sahen ihre Träume aus? Wie sind sie gestorben? Diese Fragen stellen sich nun auch in Zürich. Ihnen geht ein Team der Kantonsarchäologie auf den Grund, das die Skelette untersucht, vermisst und birgt. Von der Küsnachter Grabung wurde sogar eine 3-D-Projektion erstellt, die als Hologramm die Situation vor Ort detailgetreu darstellt.

Doch ein Unterschied fällt auf: Die Zürcher Skelette sollen in einem separaten Raum aufbewahrt werden, der geweiht wurde. Die Küsnachter Skelette, die noch wesentlich älter sind, sogar aus dem Mittelalter stammen, wurden hingegen bislang in Kisten in der Kantonsarchäologie aufbewahrt. 

Doch eine Anfrage bei der kantonalen Baudirektion zeigt, dass der neue Fund nun auch Folgen für die Küsnachter Verstorbenen hat. So sollen sie künftig am gleichen Ort ruhen wie die Skelette aus der Stadt Zürich. Sie werden einerseits in einem Raum aufbewahrt, der von einem katholischen und einem reformierten Pfarrer eingesegnet wurde, andererseits werden sie weiterhin für die wissenschaftliche Forschung zur Verfügung stehen. Dass nun auch die Küsnachter Skelette in einem würdigen Rahmen überdauern, ist gut so, denn es sind eben nicht nur alte Knochen, sondern die menschlichen Überreste von Individuen – man könnte auch sagen unsere Vorfahren.