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Mauch zu Bührle im Kunsthaus Zürich
«Wir hätten früher reagieren müssen»

Kunsthaus 
Vor welchen Bilder sammeln sich Menschentrauben? Was sind die vermeintlichen Highlights? Wie kommt der Neubau an, wieso gibt es Protest?

Sammlung Bührle
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Die Diskussionen rund um die Bührle-Sammlung im Zürcher Kunsthaus brachten die Stadtpräsidentin Corine Mauch in der Vergangenheit wiederholt in Bedrängnis. Stellung nahm sie nur selten. Nach der jüngsten Untersuchung von Historiker Raphael Gross hat sie sich aber gegenüber den CH Media geäussert und rückblickend den wenig kritischen Blick auf die Bührle-Sammlung beanstandet. «Wir hätten früher reagieren müssen», sagte Mauch in einem Interview, wie die SDA berichtet.

Pressekonferenz über die Zukunft des Züri Fäschts im Stadthaus. 16.11.23

Auskünfte erteilt Stadtpräsidentin Corine Mauch.

Mit «wir» meinte sie die Stadt, den Kanton, die Kunstgesellschaft, sich selbst, «wir alle», wie aus dem am Montag veröffentlichten Interview hervorging. Die Stadt hätte den mittlerweile ersetzten Leihvertrag früher kritisch beurteilen müssen, sagte Mauch.

Eine Untersuchung unter Leitung des Historikers Raphael Gross kam zum Schluss, dass die bisherige Provenienzforschung der Bührle-Stiftung nicht ausreichend war. Viele der Werke waren zur Zeit des Zweiten Weltkriegs in jüdischem Besitz.

Aktueller Blick

Die Untersuchung erfolgte im Auftrag von Stadt und Kanton Zürich sowie der Zürcher Kunstgesellschaft, der Trägerin des Kunsthauses Zürich, in dem zahlreiche Werke aus der Sammlung zu sehen sind. Nach der Publikation der Ergebnisse kündigten die Beteiligten weitere Abklärungen an.

Raphael Gross, Mandatstraeger, rechts, informiert neben Felix Uhlmann, Delegierter der Auftraggebenden, an einer Medienkonferenz ueber den Ergebnisbericht und die Empfehlungen im Umgang mit der Sammlung Buehrle aufgrund der wissenschaftlichen Evaluation der bisherigen Provenienzforschung,  Die Stadt und der Kanton Zuerich sowie der Zuercher Kunstgesellschaft verlangt, dass im Kunsthaus Zuerich keine Werke NS-verfolgungsbedingt entzogener Kulturgueter gezeigt werden. 
28.06.2024
(URS JAUDAS/TAGES-ANZEIGER)

Für Mauch sei wichtig, festzuhalten, dass der Bericht aus heutiger Perspektive zu diesem Schluss kam. Wie bei allen sozialen Veränderungen ändere sich der gesellschaftliche Blick auch auf diese Thematik laufend. «Heute ist es für mich entscheidend, dass der Wille herrscht, die Debatte und die Provenienzforschung weiterzutreiben», sagte die Zürcher SP-Politikerin.

Konfrontation mit der Geschichte

Die Bilder würden dazu führen, dass sich Zürich und die Schweiz verstärkt mit den Verstrickungen zur Zeit des Nationalsozialismus (NS) auseinandersetzen. «Wir müssen uns mit unserer Geschichte konfrontieren», sagte Mauch.

Kunsthaus am Heimplatz.
30.06.2022
(URS JAUDAS/TAGES-ANZEIGER)

Zurzeit arbeite die Stadt an einer «Strategie Erinnerungskultur», die Ende nächsten Jahres vorliegen soll. Vom Bund forderte Mauch, dass die Nationale Kommission zum Umgang mit NS-verfolgungsbedingt entzogenen Kulturgütern sehr schnell eine Rolle übernehme. Der Ständerat stimmte der Schaffung der Kommission im Juni zu. Der Nationalrat wird noch über eine entsprechende Anpassung des Bundesgesetzes beraten.

SDA/ema