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Rover entdeckt reinen Schwefel
Zufallsfund auf dem Mars gibt Rätsel auf

Das Foto des Mars-Rovers: Die Farben sind so angepasst, wie sie ein menschliches Auge wahrnehmen würde. Gelb-grün scheinen die Schwefelkristalle, rötlich der zerbrochene umgebende Fels. Der Trümmerhaufen ist etwa 13 Zentimeter breit.
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Curiosity ist seit mehr als zwölf Jahren weitgehend unfallfrei auf dem Mars unterwegs, da kann man ihm einen kleineren Zusammenstoss nachsehen, ohne gleich an ein Fahrverbot zu denken. Zumal der Unfall vom 30. Mai eine Überraschung brachte, wie das Jet Propulsion Laboratory (JPL) der Nasa nun meldete. Der eine Tonne schwere Rover überfuhr einen Stein und zerbröselte ihn mit seinem Gewicht. Darin verbargen sich Kristalle aus reinem Schwefel. Das ist bemerkenswert, da das Element Schwefel äusserst reaktionsfreudig ist und auf dem Mars bisher nur in Verbindung mit Sauerstoff gefunden wurde.

Die Mission des Rovers begann im Jahr 2011 mit dem Start von der Erde. Ein knappes Jahr später landete Curiosity auf dem Mars und begann, die Oberfläche zu untersuchen. Die Leitfrage lautete: Gab es dort jemals Umweltbedingungen, die geeignet wären für Lebensformen wie Bakterien?

Seitdem hat der Rover einiges entdeckt: Seen, die Millionen Jahre überdauerten, Methan und weitere organische Stoffe und versteinerte Spuren einer sauerstoffreichen Atmosphäre. Doch der zerbröselte Marsbrocken gab den bisher wohl ungewöhnlichsten Fund preis. «Da ist eine Menge Glück im Spiel», sagt Ashwin Vasavada, ein Nasa-Wissenschaftler am JPL. «Nicht jeder Stein enthält etwas Interessantes.» Auf Fotos entdeckten Forscher vom JPL den auffälligen zerbröselten Stein in den Reifenspuren des Rovers – und schickten das Gefährt zurück zur Analyse.

Mit einem Gerät namens Alpha-Teilchen-Röntgen-Spektrometer (APXS), das Curiosity an einem Roboterarm trägt, untersuchte der Rover die Kristalle genauer auf ihre elementare Zusammensetzung. Und schickte das Ergebnis der Analyse zur Erde: elementarer Schwefel.

Der Mars-Rover Curiosity hat mehrere Kameras und Messinstrumente dabei, darunter den Alpha Particle X-Ray Spectrometer (APXS).

Die Forscher der Nasa sind einigermassen verwundert, denn reiner Schwefel entsteht auf der Erde aus der Umwandlung von Schwefelverbindungen. Bakterien, Warmwasserumgebungen oder Vulkangebiete übernehmen hier diese Aufgabe.

Professorin: «Es ist für mich ein grosses Rätsel»

Wie der Schwefel auf dem Mars entstanden sein könnte, müssen Forscher sich nun zusammenreimen. In den Felsen und der Umgebung suchen sie nach Hinweisen. Seit 2014 erklimmt Curiosity den fünf Kilometer hohen Mount Sharp auf dem Mars, 800 Höhenmeter hat er bereits hinter sich. Briony Horgan, Professorin für Planetenforschung an der Purdue University und Teil der Perseverance-Mission, sagte zu CNN: «Reiner, elementarer Schwefel ist ein sehr merkwürdiger Fund, denn auf der Erde kommt er meist an Orten wie hydrothermalen Schloten vor. Es ist für mich ein grosses Rätsel, wie dieses Gestein am Mount Sharp entstanden ist.»

Seit der Landung im Jahr 2012 hat Curiosity schon rund 32 Kilometer auf dem Mars zurückgelegt, erkundet und fotografiert. Derzeit befindet er sich im Aufstieg auf den Aeolis Mons (Mount Sharp).

Die Marsgegend, in der die Schwefelkristalle auftauchten, ist reich an Sulfaten, also Schwefelverbindungen, die entstanden, als dort vor Milliarden Jahren Gewässer austrockneten. Elementarer Schwefel riecht nicht, im Gegensatz zur Faule-Eier-Note von Schwefelwasserstoff.

Mit der Entdeckung im Felsbrocken hat Curiosity nicht nur Fragen aufgeworfen, sondern auch eine Hypothese widerlegt: dass es auf dem Mars höchstens vor langer Zeit reinen Schwefel gegeben haben könnte, als die geochemischen Bedingungen noch andere waren.

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