Marco Odermatt auf AbwegenDie Gegner sind verblüfft: Auf einmal spielt Odermatt ein Tennisturnier
Der Skistar hat eine Tennislizenz gelöst und schon einen Sieg gefeiert. Er gehört auch zu einer Mannschaft – dank eines kuriosen Aufnahmerituals.
Wir kennen Marco Odermatt als Abfahrtsweltmeister, als Super-G-Überflieger, an und für sich auch als Riesenslalom-Seriensieger. Aber es gibt ihn auch noch in anderer Form – als Tennisspieler.
Odermatt hat die Sportart für sich entdeckt, und er trainiert nicht nur, er bestreitet auch Ernstkämpfe. Im TC Stansstad nahm er heuer an der Clubmeisterschaft teil, quasi im Sandwich zwischen Vorbereitungscamp in Argentinien und dem Saisonstart in Sölden. Sein Auftaktspiel gewann er problemlos in zwei Sätzen, die zweite Runde allerdings bedeutete Endstation – vielleicht auch besser so, es gilt ja, mit den Energiereserven hauszuhalten.
Odermatt hat auch ein Team gefunden, mit dem er künftig in der Interclub-Meisterschaft antreten will. Mit der Stansstader 3.-Liga-Equipe schnupperte er schon Wettkampfluft, im Juni reiste er ans Auswärtsspiel nach Kriens. Die Gegner? Staunten nicht schlecht, als Odermatt auf einmal da war, Mund auf, Kinnladen runter. Bald einmal tauchten en masse Grossmütter, Tanten und Cousins von den Spielern des Heimteams im Club auf, um «Odis» Vorhand zu bestaunen. Weil dessen Spiellizenz beim Verband zu spät gelöst worden war, durfte dieser jedoch nur beim Einspielen auf den Platz.
Er trug dabei ein von einem Mitspieler kreiertes T-Shirt der Grösse S, welches der Muskelprotz beinahe gesprengt hätte. Verziert war es unter anderem mit einer Blume und einer Banane – und dem Schriftzug «Play, Laugh, Love». Zum Lachen war es tatsächlich. Aber sich ins Korsett zu zwängen, war nun mal Teil des Aufnahmerituals der Mannschaft. Danach verteilte Odermatt Autogramme, erzählte Geschichten und war sich nicht zu schade, auch beim üblichen Abendessen mit den Gegnern dabei zu sein.
Als Bub hatte Odermatt kein Tennis gespielt, erst Freundin Stella brachte ihn dazu – und mittlerweile ist er schon mit Roger Federer auf dem Platz gestanden. Mit Namensvetter und Teamkollege Pascal Odermatt trainiert er häufig, «er ist ehrgeizig und ein Laufwunder», sagt dieser und ergänzt schmunzelnd: «Aber sein Aufschlag ist miserabel.»
Nächste Saison übrigens will Odermatt in der Liga aufschlagen. Die tiefste Klassierung (R9) hat er schon mal abgestreift, er wird im Ranking nun als R8 geführt. Und als Nummer 26’444 der Schweiz. Tendenz? Steigend.
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