AboFlucht von der Ukraine nach Moldau«Man kommt an und ist doch nie da»
Ilona Moskaljuk ist Jüdin, sie ist mit ihrer Tochter von Odessa in die Republik Moldau geflüchtet. Hier fragt sie sich: Was, wenn Wladimir Putin einfach weitermarschiert?
Zum Schluss war es nur eine Kleinigkeit, die Ilona Moskaljuk aus der Fassung brachte. Es war spät in der Nacht, als sie in Tudora ankam. Ein paar Hundert Einwohner, ein paar Ladas und Traktoren am Strassenrand, kein Hund bellte, kein Licht brannte hinter den Fenstern der geduckten Bauernhäuser. Es war totenstill und stockdunkel, selbst ihre sonst so heitere, selbstbewusste Tochter war vor Erschöpfung verstummt. Über sandige Feldwege hatten sie das Haus erreicht, wo sie nach ihrer Flucht von nun an wohnen sollten – fürs Erste zumindest. Und dann? Dann gab es dort nicht einmal warmes Wasser.