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Druck durch Überfischung
Die Makrele galt lange als nachhaltig – doch jetzt ist auch sie gefährdet

Atlantische Makrelen werden aus einem Fischerboot im Hafen von Hondarribia, Baskenland, am 17. März 2023 entladen.
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In Kürze:
  • Die Makrelenbestände im Nordostatlantik wurden in den letzten vier Jahren massiv überfischt – schuld daran ist unter anderem die Schleppnetzfischerei.
  • Britische Umweltschützer empfehlen Hering als nachhaltige Alternative zur bedrohten Makrele.
  • Der Seeteufel aus der Nordsee erhält neu eine positive Bewertung im Fischratgeber.

Die Makrelenbestände näherten sich einem «Kipppunkt», sagen Experten. Das ist erstaunlich, galt der Fisch doch lange als nachhaltige Alternative. Doch nun sollten die Menschen laut der britischen Marine Conservation Society (MCS) auf der Insel stattdessen besser Hering essen.

Die MCS veröffentlicht jedes Jahr den «Good Fish Guide», in dem verschiedene Fischarten nach ihrem Grad der Überfischung bewertet werden. Die genannte Makrele aus dem Nordostatlantik zum Beispiel wurde in den letzten vier Jahren um durchschnittlich 23 Prozent überfischt.

«Bestand kann sich bald nicht mehr selbst erhalten»

Alice Moore, die Leiterin des «Good Fish Guide» beim MCS, zeigt sich im «Guardian» sehr besorgt, zu sehen, wie eine Fischart, die einst eine nachhaltige Wahl war, so stark zurückgeht: «Die Makrele steht unter enormem Druck durch Fischereiaktivitäten in mehreren Ländern. Der Bestand wird bald nicht mehr in der Lage sein, sich selbst zu erhalten.» Die Organisation fordert deshalb die britische Regierung auf, unverzüglich Massnahmen zu ergreifen und mit anderen Ländern zusammenzuarbeiten, um die Fangbeschränkungen mit den wissenschaftlichen Empfehlungen in Einklang zu bringen.

Der Leitfaden der MCS verwendet ein Ampelsystem für Verbraucher, analog dem Fischratgeber des WWF, und eine Skala von 1 bis 5 für Unternehmen. Je nachdem, wo und wie eine Art gefangen oder gezüchtet wird, werden die einzelnen Bewertungen farblich gekennzeichnet: Grün (Bewertung 1 oder 2) für die «beste Wahl», Gelb (Bewertung 3 oder 4) für verbesserungsbedürftige Fische und Rot (Bewertung 5) für «Finger weg».

Schädliche Schleppnetzfischerei und Alternativen im Nordostatlantik

Die Makrele aus dem Nordostatlantik, die mit Mittelwasserschleppnetzen gefangen wird, wurde von der Note 3 auf die Note 4 herabgestuft, was bedeutet, dass Restaurants und Unternehmen auf den Britischen Inseln – und allen andern in Europa ebenso – empfohlen wird, sie nicht zu verkaufen.

Die Fangmethode mit Schleppnetzen sei die am häufigsten verwendete bei Lieferanten von Supermärkten und Restaurants, so Moore. Makrelen, die im Nordostatlantik mit Haken und Leine gefangen werden – was gemeinhin als schonendere Alternative gilt –, hat die Organisation nun aber ebenfalls heraufgestuft, von einer 2 auf eine 3.

Makrelen, die von Norwegen, Island, den Färöern und dem Vereinigten Königreich gefangen werden, sind weiterhin überfischt. Deshalb sei Hering aus der Nordsee und dem östlichen Ärmelkanal eine nachhaltigere Alternative zu Makrele, so die Hilfsorganisation. Sie schliesst ihre Empfehlung mit zwei Erfolgsmeldungen beim Schutz der Bestände: In der Nordsee gefangener Seeteufel wurde von Gelb auf Grün hochgestuft, und der Blaue Marlin konnte von der Roten Liste gestrichen werden.

Ratgeber für nachhaltigen Fisch und Meeresfrüchte

Bereiten Sie Muscheln zu

Die britische MCS bezeichnet Muscheln, die im Atlantik oder im Mittelmeer gezüchtet werden, als «Meeresfrüchte-Superhelden». Besonders empfehlenswert sind Miesmuscheln und Austern, da sie mit Methoden gezüchtet werden, die die Meeresumwelt nur geringfügig belasten, und von Hand geerntet werden können. Auch Algen sind eine nachhaltige Alternative.

Verzichten Sie auf die «Big Five»

Am beliebtesten sind Lachs und Thunfisch, Dorsch (Kabeljau), Schwertfisch und Garnelen. Gerade deshalb sind diese Arten von Überfischung am stärksten bedroht. Weniger bekannte Arten wie Seelachs und Seehecht stammen in der Regel aus reichhaltigeren Beständen, was sie zu einer nachhaltigen Option macht.

Kaufen Sie Fisch aus landbasierter Aquakultur

Atlantischer Lachs (Salmo salar) aus Aquakultur ist der beliebteste Sushi-Fisch. Problematisch an der Zucht in konventioneller Aquakultur im offenen Meer sind aber gleich mehrere Aspekte: die Verfütterung von Wildfisch, Parasitenbefall und die Infizierung von wilden Lachsbeständen durch entkommene Zuchtfische. Daher sind Zuchtlachse aus Bio- oder aus ASC-zertifizierten Farmen nur bedingt bessere Alternativen.

Eine tatsächlich bessere Wahl sind Lachse aus landbasierten Kreislaufanlagen wie jener von Swiss Lachs oder pazifischer Wildlachs aus nachhaltiger Fischerei in Alaska. Auch Forellen oder Lachsforellen aus Fischzuchten in der Schweiz eignen sich für viele traditionelle Lachsrezepte.

Kaufen Sie Süsswasser-Fisch aus Schweizer Seen

Die MCS empfiehlt, nicht einfach etwas aus dem Supermarktregal zu kaufen, sondern einen Fischhändler, zum Beispiel auf dem lokalen Wochenmarkt, aufzusuchen. Dieser kann fachkundigen Rat zu frischem, lokal gefangenem und saisonalem Fisch geben und erschwingliche, nachhaltige Alternativen zu beliebten Produkten empfehlen.

Noch besser: Kaufen Sie direkt und fangfrisch beim Berufsfischer ein. Am Zürichsee ist das bei Grieser in Meilen möglich, bei Hulliger und Weidmann in Stäfa, am Brienzersee bei Ableggen, am Thunersee bei Hofer. Die beliebtesten Schweizer Süsswasserfische sind Egli, Felchen, Zander und Saiblinge.

Entscheiden Sie sich für Fischkonserven

Die britische MCS empfiehlt, Sardinen- ebenso wie Sardellenkonserven zu kaufen. Auch Thunfisch aus der Dose (Weisser Thun) stammt von weniger gefährdeten Beständen als der frisch erhältliche Fisch.

Weitere Informationen auf wwf.ch/de/fischratgeber