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Universität Zürich bestätigt
Wissenschaftliches Fehlverhalten durch Professor Maisano

Die Universität Zürich wirft Maisano «mehrfache Pflichtverletzungen als Arbeitnehmer» vor.
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Gegen Professor Francesco Maisano stand in den vergangenen Monaten der Vorwurf im Raum, er habe wissenschaftliche Publikationen geschönt und Interessenkonflikte nicht deklariert. Nun bestätigt die Universität Zürich die Vorwürfe gegen den ehemaligen Leiter der Klinik für Herzchirurgie am Zürcher Unispital.

Dem Professor sei «mehrfaches wissenschaftliches Fehlverhalten» vorzuwerfen, heisst es in einer Medienmitteilung. Hinzu kommen «mehrfache Pflichtverletzungen als Arbeitnehmer hinsichtlich seiner Nebenbeschäftigungen und der Offenlegung von Interessenbindungen».

«Wesentliche Ereignisse» in Publikation unerwähnt

Die Untersuchung zur wissenschaftlichen Lauterkeit wurde von drei externen Professoren durchgeführt. Sie überprüften sieben Publikationen, bei denen Maisano als Autor aufgeführt war. «Laut ihrem Bericht sind der Verlauf und die Ergebnisse der Behandlung in vier Publikationen unvollständig und besser dargestellt, als sie in den Patientenakten dokumentiert sind», teilt die Universität Zürich mit. «Wesentliche Ereignisse wie die klinische Nachbehandlung oder ein Drahtbruch blieben in den Publikationen unerwähnt. Zudem wurden Komplikationen teilweise nicht korrekt begründet.»

Die Universitätsleitung hat Maisano verpflichtet, die Herausgeber der betroffenen Fachzeitschriften über die Ergebnisse der Untersuchung zu informieren.

Untersuchen liess die Universität Zürich aber auch die Deklaration von Nebenbeschäftigungen und Interessenbindungen. Diese sei «lückenhaft», so das Fazit der UZH. Positiv zu bemerken sei, dass Maisano seine Beteiligungen an verschiedenen Start-ups offengelegt habe, obwohl er dazu nur als Mitgründer verpflichtet wäre.

Maisano in keiner Weise einverstanden

Daneben ergab die Administrativuntersuchung durch eine Anwaltskanzlei aber verschiedene Verfehlungen. Sie kam laut Medienmitteilung zum Schluss, «dass Prof. Maisano gegen UZH-Vorschriften zu den Nebenbeschäftigungen von Professorinnen und Professoren verstossen hat». Gemäss Bericht habe er es in einigen Fällen versäumt, die erforderlichen Bewilligungen für Nebenbeschäftigungen einzuholen. «Auch der Pflicht, seine Interessenbindungen offenzulegen, ist er nicht immer vollständig nachgekommen», teilt die Universität mit. «So hat er teilweise versäumt, Angaben ins entsprechende Register einzutragen, das die UZH im Sinne der Transparenz und zur Vermeidung von Interessenkonflikten auf ihrer Website veröffentlicht.»

Mit Beendigung seiner Tätigkeit als Klinikdirektor endet auch seine Professur an der Uni Zürich. Die Universität schreibt: «Da Prof. Maisano nicht mehr als Direktor der Klinik für Herzchirurgie tätig ist und sein Anstellungsverhältnis am USZ auf Ende Februar 2021 beendet wurde, fehlt die Voraussetzung für die Professur für Herzchirurgie an der Universität Zürich.»

Der Betroffene selber hält laut Mitteilung der UZH fest, «dass er mit der Vorgehensweise, dem Inhalt und den Schlussfolgerungen dieser Berichte in keiner Weise einverstanden ist». In einer 27-seitigen Stellungnahme gibt Maisano an, er habe Interessenbindungen rechtzeitig angegeben. Die Angaben der drei Gutachter seien «subjektiv». Ausserdem hätten sie nur «einen marginalen Teil» von all seinen Publikationen angeschaut.

cat/rog/zil