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Tour de France 2021
Der König jubelt auf der Königsetappe wie ein Fussballer

Unwiderstehlich: Tadej Pogacar holt seinen zweiten Tagessieg an der diesjährigen Tour.
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Die Auswahl an Jubelgesten auf der Ziellinie ist im Radsport relativ eingeschränkt. Die Fahrer können ihrer Freude nur mit ihren Händen Ausdruck verleihen, weil ihre Füsse in die Pedalen eingeklickt sind. Der Jubel von Mathieu van der Poel an der Flandernrundfahrt 2020, als er mit so viel Vorsprung ins Ziel kam, dass er auf der Linie absteigen und den Sieg so feiern konnte, bleibt die Ausnahme.

Stattdessen strecken die allermeisten Radprofis auf der Ziellinie wahlweise eine oder zwei Hände in die Luft, verbergen ihr Gesicht darin, ballen die Faust oder blicken für eine Widmung an einen Verstorbenen in Richtung Himmel.

Und doch gibt es immer wieder Fahrer, die eine neue Nuance finden. Doch es wirkt nicht wie eine einstudierte Geste, was Tadej Pogacar entfährt, nachdem er mit einem allerletzten Antritt, knapp 100 Meter vor der Ziellinie auf dem Col de Portet, die Etappe für sich entschieden hat. Seine Freude herausschreiend zieht er mit beiden Händen an seinem Trikot, wie das auch Fussballer gerne praktizieren. Er will damit wohl sagen: Seht her, ein Sieg in Gelb!

Der Slowene schliesst mit seinem dritten Etappensieg zwei Lücken in seinem Tour-Palmarès: Erstmals gewinnt er als Leader des Rennens. 2020 hatte er erst mit seinem Sieg in der 20. Etappe die Führung übernommen. Nach zwei Zeitfahren siegt er, der Bergfahrer, auch erstmals auf einer Bergetappe. Dass es die Königsetappe ist, passt da vortrefflich.

Nur zwei halten mit: Jonas Vingegaard und Richard Carapaz folgen Tadej Pogacar. 

Pogacar ist und bleibt der Chef dieser Ausgabe, auch wenn seine Überlegenheit nicht ganz so deutlich ist, wie es sein Vorsprung von über fünf Minuten erscheinen lässt. Denn nur zu gerne würde er hinauf zu diesem in seiner schillernden Grünheit atemberaubenden Col de Portet noch mehr Sekunden draufpacken. Doch seine letzten beiden Begleiter lassen sich nicht abschütteln. Da kann er sie ein, zwei, drei, vier, fünf Mal attackieren.

Carapaz mimt den Leidenden

Jonas Vingegaard und Richard Carapaz bleiben dran, denn beide wissen, dass das auch für sie ein grosser Schritt ist: Der Schritt hinauf aufs Podium dieser Tour. Sie sind hinter Pogacar die nächstbesten Fahrer, auch wenn das vor der Tour nicht unbedingt so geplant gewesen war. In Carapaz’ Fall noch eher, bei Ineos-Grenadiers wollte man mit mehreren Leadern eine numerische Überlegenheit schaffen.

Nur ging der Plan nach den schweren Stürzen von Geraint Thomas und Tao Geoghegan Hart schon nach wenigen Tagen in die Brüche. Und Carapaz erreicht in diesen Tagen nicht ganz jenes Niveau, dank dem ihm vor zwei Jahren am Giro d’Italia der grosse Coup gelang.

Carapaz ist derjenige, der Grimassen schneidet, der keine einzige Ablöse fährt, als das Trio sich mit Pogacars erster Tempoverschärfung von den übrigen Top-10-Kandidaten verabschiedet hat, gut acht Kilometer vor dem Ziel. Vingegaard, der bei Jumbo-Visma als wackerer und wichtiger Helfer von Primoz Roglic galt, aber nicht mit der Perspektive Podium zu seiner ersten Tour gestartet ist, löst Pogacar ab. Attacken wie noch am Mont Ventoux, als der Däne den Slowenen ans Limit brachte, liegen dieses Mal nicht drin. Der Gesamtleader hingegen verschärft immer wieder das Tempo, ohne dass es den Anschein machen würde, als ob das für ihn ein ausserordentlich grosser Effort wäre. Aber abschütteln kann er die beiden so auch nicht.

Kurz vor dem letzten Kilometer versucht der zuvor so sehr den Leidenden mimende Carapaz die anderen beiden zu überrumpeln. Pogacar fährt mit, als sei das die einfachste Aufgabe überhaupt, Vingegaard hingegen schafft erst kurz vor dem Ziel wieder den Anschluss, übersprintet aber dann noch den Ecuadorianer, sodass das Trio in jener Reihenfolge ins Ziel kommt, wie das Klassement auch in der Gesamtwertung ausschaut.

Versucht seine Kontrahenten doch noch zu überrumpeln – und scheitert: Der Ecuadorianer Richard Carapaz, hier kurzfristig vor Tadej Pogacar. 

Zuvorderst kommt Pogacar an, der sich nach diesem Effort aber doch kurz hinlegen und auf 2215 Metern über Meer seinen Atem wieder finden muss. Dann sagt er: «Ein fantastischer Tag, in Gelb zu gewinnen, das kann ich nicht beschreiben. Boah.»

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