Musikfestival im Zürcher SchiffbauGen-Z-Jazz, Trap und Mundart-Hits – das sind die spannendsten Acts am M4Music
Das Zürcher Festival bildet ab, wohin sich die Popmusik entwickelt. Unsere Konzertempfehlungen für das Wochenende.

- Das Zürcher M4Music-Festival präsentiert dieses Jahr vermehrt Rap- und Trap-Künstlerinnen.
- Ein Fokus liegt zudem auf Musikerinnen und Musikern aus der Schweiz und Deutschland.
- Auf vier Bühnen bietet das Festival eine Mischung aus ganz unterschiedlichen Genres.
- Ein Teil der Konzerte ist für die Besucherinnen und Besucher kostenlos.
Das M4Music-Festival hat den Anspruch, Acts in einem intimen Rahmen zu zeigen, die schon bald auf den grossen Bühnen spielen.
Was im diesjährigen Programm des Festivals im Zürcher Schiffbau mit mehr als 40 Konzerten auffällt, ist die Häufung von Rap- und Trap-Musikerinnen und Acts aus dem deutschsprachigen Raum. Gleich zwei der Headliner des Festivals des Migros-Kulturprozents sind in diesem Genre unterwegs: der Berliner Apsilon, der über politische Themen rappt. Und L Loko & Drini aus Zürich mit ihrem Mundart-Strassenrap.

Die Häufung der Trap- und Rap-Acts sei Ausdruck des aktuellen Popmarkts, sagt Stipe Svalina, einer der Booker des M4Music. Mit dem Pop entwickle sich auch die M4Music-Identität. Dass es eine Tendenz zu Hip-Hop gebe, könne sich im nächsten Jahr genauso gut wieder ändern. «Die Entwicklung hat ein irres Tempo. Ein Musikstil oder eine Band kann ein paar Monate ein Hype sein – und ist dann wieder weg.»
Weniger Gitarren am M4Music
Vergleicht man das Line-up des M4Music-Festivals 2025 mit jenen von vor zehn Jahren, fällt zudem auf, dass weniger traditionelle Livebands – Gitarre, Schlagzeug, Bass – spielen und dafür mehr Acts, die mit weniger Personal auskommen. «Das hat zum einen wirtschaftliche Gründe, weil das Touren teurer geworden ist», sagt Stipe Svalina.
Zum anderen gab es eine riesige technologische Entwicklung. «Du kannst heute allein in deinem Kinderzimmer Musik produzieren, welche die ganze Welt bewegt», sagt Svalina. Auch bei Liveauftritten gab es ganz neue Möglichkeiten – und das mache die Musiklandschaft sehr spannend.
Am Freitag und am Samstag spielen auf dem Schiffbauplatz ab 14.30 Uhr verschiedene Newcomer kostenlose Konzerte auf der Open-Air-Bühne.

Ab 20 Uhr startet dann das kostenpflichtige Programm auf den vier Bühnen Schiffbau-Halle, Schiffbau-Box, Moods und Exil. Von Trap, Jazz über Electronic bis Rock und Pop ist alles dabei.
Das sind unsere Konzerttipps:
Freitag, 28. 3.
Astral Bakers

Die französischen Musikerinnen und Musiker des Quartetts spielten vorher bei Bands wie Woodkid und Clara Luciani. Als Astral Bakers machen sie träumerischen Indie. Gitarren und Basslinien bilden das Fundament. Die Stimmen sind sehr zurückhaltend eingesetzt und schweben darüber.
21.30 Uhr, Exil
Skinshape

William Dorey macht Musik, die einem das Gefühl gibt: Alles wird gut. Am besten verbildlicht das sein Musikvideo zum Song I Didn’t Know, in dem Vögel und Schmetterlinge durch eine Küche fliegen. Dorey wuchs mit Pink Floyd auf, rappte zuerst und spielte in der Indieband Palace. Skinshape ist sein Soloprojekt.
23 Uhr, Box
Miso Extra

Als «Umami für die Ohren» bezeichnet die japanisch-britische Produzentin ihre Musik. Es ist ein wilder Mix zwischen Electro-Pop und Rap. Die Lyrics drehen sich um Gorgonzola, Pasta und erste Küsse. Besonders eingängig ist der Song 1013.
0.30 Uhr, Exil
EDB

Der Berner macht Mundartsongs über die Liebe und das Erwachsenwerden, die nicht plump und trotzdem eingängig sind. Den Song «Punk Rock» etwa kriegt man nicht mehr los. Erst gut 20 Jahre alt ist Ebd – und schon spielt er auf den grossen Schweizer Festivalbühnen und vielleicht schon bald im Ausland. Den Job in einem Altersheim hat er kürzlich gekündigt.
0.45 Uhr, Box
Dana and Alden

Mutig, so spät am Abend so ruhige Musik zu programmieren. Doch mit Dana und Alden McWayne aus den USA könnte das funktionieren. Die Brüder spielen Schlagzeug und Saxofon und machen Jazz für die Generation Z. Auf Tiktok gehen Songs wie «Dragonfly» viral, weil sie ein wunderbar warmes Gefühl auslösen.
1.15 Uhr, Moods
Samstag, 29. 3.
Strongboi

Es ist das Musikprojekt zweier Freunde, die sich in Berlin trafen. Alice Phoebe Lou ist eine südafrikanische Singer-Songwriterin, Ziv Jamin ein israelischer Musiker. Als Strongboi machen sie zusammen jazzige Balladen und Discomelodien. Auf der ganzen Welt spielten sie schon ausverkaufte Shows.
22 Uhr, Halle
Lost in Lona

Lidia Beck und Konstantin Aebli aus Basel machen zarten und intimen Indie-Folk – und werden damit immer erfolgreicher. Ihr erstes Album heisst «Sacred Like a Mother and Her Gun». Eine Mutter, die bereit ist, ihr Kind mit der Pistole zu verteidigen, sei für sie eines der stärksten Bilder für Angst, sagten sie in einem Interview.
23 Uhr, Exil
Baby Berserk

Live ist die Band aus Amsterdam mit ihren ausgefallenen Kostümen ein ziemliches Ereignis. Baby Berserk verbinden Post-Punk und Clubmusik aus den 80er-Jahren und singen über Polizeigewalt und toxische Männlichkeit. Die Stimmen, die sie über die Synthesizer legen, sind mehr gesprochen als gesungen.
23.45 Uhr, Moods
Okgiorgio

Der Produzent aus Mailand ist bekannt für Sets an ausgefallenen Orten. So spielte er für Videos etwa schon auf einer Kuhwiese oder in einer Boulder-Halle. Die Songs des Multiinstrumentalisten heissen etwa «ok:)» und «ok :O». Hinter den kryptischen Namen steckt spannende elektronische Musik.
0.30 Uhr, Exil
Night Tapes

Iris Versik, Max Doohan und Dam Richards starteten mit Jamsessions in ihrer WG in London. Mittlerweile spielen sie ihren Dreampop an wichtigen Festivals. Besonders stark ist der Song «Drifting», der sich perfekt für eine Autofahrt in der Nacht eignet.
0.30 Uhr, Box
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M4Music Festival, 28. 3 und 29. 3, Schiffbau, Schiffbaustrasse 4, m4music.ch
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