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Flugreisen ohne Bordkarte und Pass
Check-in mittels Gesichtserkennung: Luftfahrt plant «grösste Änderung seit 50 Jahren»

Zufriedenes afroamerikanisches Paar mit Pässen und Bordkarten am Check-in-Schalter des Flughafens, steht für die ersten Reisen nach der Covid-19-Impfung.
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In Kürze:
  • Ein neuer «Journey Pass» ersetzt künftig die klassische Bordkarte beim Fliegen und aktualisiert sich bei Flugänderungen automatisch.
  • Gesichtserkennung sowie digitale Ausweise sollen das Einchecken und die Ticketkontrolle am Flughafen überflüssig machen.
  • Alle Scandaten werden nach fünfzehn Sekunden automatisch gelöscht.
  • Datenschutzbedenken und Regulierungen der einzelnen Länder könnten die Einführung verzögern.

In der Luftfahrt steht für Reisende eine grundlegende Veränderung bevor. Die Internationale Zivilluftfahrtorganisation (ICAO) plant, den bisherigen Check-in-Prozess und das Vorzeigen einer ausgedruckten oder elektronischen Bordkarte zu vereinfachen. Stattdessen soll bereits bei der Buchung ein «Journey Pass» auf das Smartphone der Passagiere heruntergeladen werden. Dieser bleibt immer aktuell und informiert automatisch über Änderungen in den Reiseplänen oder das richtige Gate am Flughafen.

Zentraler Bestandteil dieser Pläne ist auch die Nutzung von Gesichtserkennung und einem digitalen Ausweisdokument. Flugreisende sollen künftig ihre Passinformationen im «Journey Pass» speichern und benötigen für die Identifikation vor Ort dann nur noch ihr Gesicht. Dies soll die Abfertigung an Flughäfen nicht nur schneller, sondern auch einfacher gestalten. So würden die Fluggesellschaften beispielsweise informiert, wenn die Passagiere am Flughafen ankommen und ihr Gesicht gescannt wurde. Das klassische Einchecken wäre dann nicht mehr nötig.

IT-Anbieter Amadeus spricht von Revolution

Valérie Viale von Amadeus, dem wichtigsten IT-Unternehmen der Reisebranche, beschreibt diese Änderungen als die bedeutendsten der letzten 50 Jahre. Der letzte grössere Umbruch bei den Flugreisen sei die Einführung des E-Tickets in den frühen 2000er-Jahren gewesen. Nun soll es für die Branche ein Update geben, das den modernen Standards von digitalen Handelsplattformen entspreche.

Für die Umsetzung dieser Pläne müssten Flughäfen weltweit ihre Infrastruktur anpassen. Dazu gehören neue Systeme zur Gesichtserkennung. Sie sei sich bewusst, dass dies Datenschutzbedenken aufwerfen werde, sagt Viale. Amadeus habe deshalb ein spezielles System entwickelt. Die Daten werden demnach 15 Sekunden nach einem Scan gelöscht, um den Schutz der Privatsphäre zu gewährleisten.

Die Neuerungen sollen Flugreisen insgesamt stressfreier machen. So sind automatische Benachrichtigungen bei Flugänderungen vorgesehen und Reisende werden bei verpassten Anschlussflügen sofort über ihre neuen Flugverbindungen informiert. Der «Journey Pass» aktualisiert sich automatisch und die Passagiere müssen nicht mehr an Transferschaltern anstehen.

Flughäfen machen mit, Regierungen wohl weniger

Diese Entwicklungen könnten die Art und Weise, wie wir fliegen, grundlegend verändern – weg von veralteten Systemen hin zu einem vernetzten und dynamischen Reiseerlebnis. Ob und wie schnell sich diese Neuerungen durchsetzen, wird auch davon abhängen, wie zügig Flughäfen die erforderlichen technischen Anpassungen vornehmen können.

Die Internationale Zivilluftfahrtorganisation will die Änderungen gemäss der britischen «Times» bereits in drei Jahren einführen. Amadeus-Reisechef Decius Valmorbida rechnet damit, dass es sieben bis acht Jahre dauern wird, bis die Flughäfen die notwendige Infrastruktur aufgebaut haben. Er hoffe darauf, dass es einen internationalen Standard für internationale Ausweisdokumente geben wird, wie er im Independent-Podcast sagt. Realistisch sei aber eher, dass es noch Verzögerungen geben werde, wenn jede Regierung einen eigenen Standard einführen wolle.