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Geldblog: Kurzer Anlagehorizont
Lohnt es sich jetzt noch, in Aktien zu investieren?

Ein langer Anlagehorizont ist wichtig, um Kursschwankungen aufzufangen. 

Aus dem Verkauf unserer Ferienwohnung im Tessin haben wir 400’000 Franken erlöst. Unsere Bank NAB/CS empfiehlt uns, 250’000 Franken in ihr Vermögensverwaltungsmandat Exklusiv «Nachhaltigkeit» oder «Aktien Schweiz» zu investieren. Wir sind verunsichert, ob dies in diesen Zeiten in den nächsten fünf bis sieben Jahren noch gewinnbringend sein kann. Die Aktien können doch nicht ewig steigen. Immerhin zahlt man 3500 Franken pro Jahr für die Vermögensverwaltung. Wir sind jedoch zu wenig versiert, um selber die Aktienkurse im Auge zu behalten und mit so viel Geld selber zu arbeiten. Dieses Geld benötigen wir im Alter. Können Sie hierzu eine Empfehlung abgeben? Leserfrage von M.F.

Das Ihnen von Ihrer Bank vorgeschlagene Vermögensverwaltungsmandat bietet Ihnen eine professionelle und aktive Verwaltung, wobei Sie je nach Ihren Bedürfnissen unter unterschiedlichen Strategien wählen können. Bei der Strategie «Realerhalt» liegt der Anlagefokus auf inflationsgeschützten Anleihen, Dividendenaktien, Gold und indirekte Schweizer Immobilienanlagen. Bei der Strategie «Aktien Schweiz» liegt der Fokus – wie es der Name sagt – auf hiesigen Aktien. Zwar vermeiden Sie hier ein direktes Währungsrisiko, tragen aus meiner Sicht aber ein gewisses Klumpenrisiko, da Sie nur einen einzigen Markt im Auge haben. Besser ist es, auch international breit zu diversifizieren.

Bei der Fokusstrategie «Nachhaltigkeit» wird das Geld nach sozialen, ökologischen und Unternehmensführungs-Kriterien investiert. Unternehmen mit kontroversen Geschäftsaktivitäten werden gezielt ausgeschlossen. Neben der Investition beinhaltet das Mandat auch die laufende Überwachung und Anpassung des Depots. Dies alles gibt es in der Tat nicht kostenlos. Je nach Modell und Gewichtung zahlen Sie eine All-inklusive-Gebühr von immerhin 1,3 bis 1,6 Prozent pro Jahr. Bei einer Saldierung kommen 0,5 Prozent dazu. Bevor Sie das Angebot annehmen, empfehle ich Ihnen, auch die Angebote von Konkurrenzbanken zu prüfen. Bei einigen Banken bekommen Sie auch eine klassische aktive Vermögensverwaltung für tiefere Gebühren.

Andere Institute bieten zudem eine Vermögensverwaltung mit einer passiven Strategie mittels Fonds und Exchange Traded Funds (ETF) zu noch günstigeren Gebühren. Wenn Sie mit mehreren Banken sprechen, können Sie eher abschätzen, welches genau Ihre Bedürfnisse sind, wo Sie sich am besten aufgehoben fühlen und eben die Gebühren vergleichen. Das Anlagerisiko tragen Sie allerdings immer selbst.

Egal, was Ihnen Ihre Bank verspricht: Sie alleine tragen das Risiko.

Und damit sind wir beim Kernpunkt Ihrer Frage: Nein, es kann Ihnen niemand eine Garantie geben, dass die Aktien nach der langen Hausse noch weiter stetig steigen. Zwar stützt das viele spotbillige Geld der internationalen Notenbanken die Aktienmärkte. Aus meiner Sicht sind allerdings viele Aktien teuer – zum Teil sogar überteuert. Da braucht es wenig, dass es immer wieder mal zu einer Korrektur kommt – etwa dann, wenn die Wirtschaftserholung nach der Coronakrise weniger stark ausfällt als erhofft.

Darum ist es für Sie wichtig, dass Sie einen langen Anlagehorizont haben. Mit fünf bis sieben Jahren haben Sie diesen nur bedingt. Kursrückschläge kann es immer geben. Für Sie entscheidend ist, was nach sieben Jahren unter dem Strich übrig bleibt. Da Sie Ihr Geld für Ihr Alter brauchen, würde ich trotz an sich attraktiven Renditechancen nicht zu stark nur alleine auf Aktien setzen. Ansonsten laufen Sie Gefahr, dass Sie nach sieben Jahren, dann wenn Sie auf Ihr Geld zurückgreifen möchten, ausgerechnet auf hohen Buchverlusten sitzen. Umso wichtiger ist in Ihrem Fall eine breite Diversifikation auf verschiedene Anlageklassen wie Aktien, Obligationen, Rohstoffe oder Immobilien. Bevor Sie überhaupt investieren oder ein Mandat erteilen, müssen Sie sich genau überlegen, wie viel Risiken Sie eingehen wollen und können.

Egal, was Ihnen Ihre Bank verspricht: Sie alleine tragen das Risiko. Dennoch halte ich es für richtig, wenn Sie Ihr Geld nicht einfach liegenlassen und keine Rendite erzielen. Sie müssen eine Abwägung zwischen den Chancen und den Risiken vornehmen und dabei Ihren begrenzten Anlagehorizont im Auge behalten. Auch da hilft es, wenn Sie mit mehreren Banken Ihre Möglichkeiten erörtern und so bessere Entscheidungsgrundlagen haben.