Berliner Derby mit Urs FischerLetztes Mal gabs Ausschreitungen – diesmal Geister
Urs Fischer ist am Freitag mit Union beim Stadtrivalen Hertha Berlin zu Gast. Für den Schweizer ist es die erste Partie seit dem Bundesliga-Neustart.
2. November 2019. Bilder aus einer anderen Zeit. An der alten Försterei empfängt Union Berlin zum ersten Mal überhaupt in der Bundesliga den Stadtrivalen Hertha. Mittendrin: Unions Aufstiegstrainer Urs Fischer. Volles Stadion – logisch, denkt man da noch. Ein friedliches Fussballfest ist es trotz eines 1:0-Siegs für Union nicht, denn für die Schlagzeilen sorgen die Fans beider Lager, wenn auch für negative. Union-Anhänger stürmen den Platz, nachdem die Hertha-Fans Pyros auf das Spielfeld schossen. Die Spieler können sie gerade noch so besänftigen und verhindern den Spielabbruch.
Ein gutes halbes Jahr später, vor dem nächsten Derby, ist die positive Nachricht: Gastgeber Hertha und die Polizei haben derzeit keine Hinweise, dass sich am Freitag Fangruppen am Olympiastadion oder an anderen Orten versammeln wollen. Natürlich sind um 20.30 Uhr keine Zuschauer im Stadion erlaubt – Geister-Derby.
Urs Fischer sitzt zum ersten Mal seit der Wiederaufnahme der Bundesliga auf der Trainerbank. Wegen eines Todesfalls in der Familie war er für das Heimspiel gegen die Bayern (0:2) letzte Woche nicht im Stadion. Die spezielle Bedeutung des Derbys ist für ihn zweitrangig, denn er hat nur ein Ziel, wie er dem Rundfunk Berlin-Brandenburg sagt: «Nach dieser langen Unterbrechung gilt es, den Sack zuzumachen – das ist das Schwierigste aus meiner Sicht.» Den Sack zumachen heisst bei Union: den Ligaerhalt schnellstmöglich sicherstellen.
Die Eisernen liegen vier Ränge und sieben Punkte vor dem Relegationsplatz. «Die werden für den Ligaverbleib nicht reichen», sagt Fischer acht Runden vor Schluss. Er will gegen Hertha den ersten Sieg seit dem 24. Februar. Und spart nicht mit Floskeln: «Leidenschaft kann Berge versetzen, mit diesen Attributen kannst du Spiele gewinnen. Diese Eigenschaft verkörpert unsere Mannschaft – das hat uns schon den ein oder anderen Punkt geholt.» Jetzt kann sie beweisen, dass sie dies auch ohne Fans kann.
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