Kommentar zu den LehrerwechselnSie hören nicht zu: Die Bildungsdirektoren müssten nachsitzen
Je grösser die Personalknappheit in den Schulen wird, desto häufiger kommt es zu Lehrerwechseln. Diese Entwicklung schadet den Schülerinnen und Schülern.
Der Lehrermangel in der Schweiz habe «eine neue Dimension» erreicht, sagt Dagmar Rösler, die oberste Lehrerin. Und die neusten Pisa-Ergebnisse zur Schweiz zeigen: An Schulen mit Lehrerknappheit – wo es deshalb häufig zu Wechseln kommt – fallen die Leistungen der Schülerschaft signifikant schlechter aus als in Schulen, wo die Situation konstant ist.
Das liegt daran, dass Schülerinnen und Schüler bei ständig wechselnden Lehrpersonen irgendwann nicht mehr bereit sind, Vertrauen zu diesen aufzubauen. Das wiederum hat einen negativen Effekt auf ihre schulischen Leistungen. Wer sich in der Klasse wohlfühlt und eine gute Beziehung zur Lehrperson unterhält, lernt besser.
Es ist daher von grosser Bedeutung, den Lehrerberuf aufzuwerten, sodass Fachpersonen gern und mit Herzblut vor den Klassen stehen. Das ist auch im Interesse der Eltern – der Ausbildung wegen, aber auch, weil ihre Kinder viel Zeit in der Schule verbringen. Und es ist auch im Interesse der Gesellschaft, weil der Arbeitsmarkt gut ausgebildete Schülerinnen und Schüler einfordert.
Die Massnahmen aus den Kantonen reichen nicht
Das alles bedeutet: Die Kantone müssen die Klagen der Lehrerschaft ernster nehmen. Ja, die Pädagogen sind bekannt dafür, laut zu lobbyieren, aber der Bedarf an Korrekturen ist längst hinreichend belegt. Und die Lehrerinnen und Lehrer haben auch einen Aktionsplan mit konkreten Forderungen vorgelegt. Zum Beispiel eine Entlastung der Lehrpersonen von administrativen Aufgaben, kleinere Klassen oder eine bessere Unterstützung beim Berufseinstieg.
Doch es scheint, als wollten sich die Behörden nicht schulmeistern lassen. Aus den Kantonen kommen zwar immer wieder Massnahmen, zum Beispiel werden Mindestpensen angehoben oder Löhne leicht erhöht. Aber das reicht nicht. Die Bildungsdirektorinnen und -direktoren verschliessen die Augen davor, dass viele Klassen hierzulande (zu) viele Lehrerwechsel durchstehen müssen. Auch die alarmierenden Erkenntnisse aus der neusten Pisa-Studie änderten daran nichts. Die Politiker müssten noch etwas nachsitzen.
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